18. Session - "Kakerlaken" - Lymphmetastasen Magic 12 (Juli
2009) - Wortprotokoll
Die Klientin hat sich 2005/2006 erfolgreich von ihrer Brustkrebserkrankung geheilt.
3 Jahre später kommt es zu einem Rezidiv – Metastasen in den Lymphknoten.
Das Update-Profiling zeigt deutlich auf, dass ein wesentlicher Faktor –
ihr innerer Vater - „zurück gekippt“ ist. Vermutlich liegt
dies daran, dass damals die emotionale Aufarbeitung nicht tief genug war und
die Umsetzung ins äußere Leben nicht erfolgte. Auch der, erst in
den letzten Jahren entdeckte Hintergrundfaktor „Die Eltern als Liebespaar“
ist in der Innenwelt nicht bearbeitet, was das Thema der Klientin begünstigt
– ihr innerer Vater hält immer noch/wieder an ihr fest und verhindert
dadurch, dass sie sich für einen anderen Mann in ihrem Leben wirklich öffnen
kann.
Ilka steigt ihre innere Treppe hinab und unten im Gang tobt schon ein Kampf.
„Da sind ein Haufen Leute, die Türen sehe ich gar nicht. Ganz viele
Leute sind da unten und schwingen ihre Schwerter und metzeln da so durch die
Gegend, und ich sehe das noch von einer etwas erhöhten Position.“
Ilka ist in der Beobachterposition, wie in vielen Bereichen ihres Lebens. Sie
hat wichtige Dinge im Leben nicht verändert und in ihr tobt es nun. Sie
selbst bemerkt die Gefahr nicht, in der sie sich befindet. Sie sieht es „irgendwie
recht locker, ich denke mir: och, lass die mal! Lass die nur kämpfen.“
Ilka nimmt eine Tür und schreibt „Lymphknoten - Brustkrebs update“
darauf.
„Ich komme in einen dunklen Schlauch rein, auf dem Boden ist irgendwelches
Ungeziefer ... das sind schon viele, so Kakerlaken.“
Das ist ein massiver Hinweis auf eine Zerstörung des ersten Chakra –
Thema Vater. Ilka berichtet weiter: „Es ist ein Schlauch, fast ein bisschen
endlos. Es ist ein Lehmfußboden, eigentlich relativ dunkel ... weshalb
sehe ich die dann? Ich sehe aber dieses Ungeziefer, das sind so schwarze Käfer.
Es ekelt mich ein bisschen davor, weil ich ja da durch möchte, durch diese
Kakerlaken. Raum, kannst du mir mal sagen, was das hier soll, welche Botschaft
hast du für mich, warum bin ich hier? ... Du hängst fest, du bist
fest gefahren.“
Warum ist dieses Ungeziefer da? Der Therapeut lässt Ilka nachfragen. „Gut,
dann können wir uns ja von dem Raum zeigen lassen, welche Situationen haben
dazu beigetragen.“ – doch Ilka geht in die Vermeidung und will auf
der Symbolebene eingreifen: „Ich habe das Bedürfnis, diese Käfer
da mal wegzuschaufeln.“
Therapeut: „Gut, greif ruhig mal ein, und schau, was passiert. Du greifst
jetzt praktisch auf der Symbolebene ein, sonst hätten wir nachgeschaut,
welche Ereignisse dazu beigetragen haben, dann wären wir auf der Erlebnisebene
gewesen. Aber es ist ok, was immer du machst, es ist in Ordnung. Guck mal, was
passiert, was geht.“
Ilka voller Elan: „Ich hole mir jetzt eine Schaufel und fange da mal an.
Der Lehmboden ist recht hart, also, mit Kraft kriege ich da ein bisschen Boden
weg und haue da so eine ganze Ladung in so eine Ecke rein. Aber es bringt ja
nichts, gut, ich habe da so ein bisschen Erde und schippe die Kakerlaken ein
bisschen zu Seite, aber die krabbeln ja wieder hoch. Es bringt nichts.“
Der Therapeut erklärt: „Du bist jetzt auf der Symbolebene, wenn du
da eine Veränderung machst, dann bringt es eigentlich nichts, weil wir
ja nicht den Hintergrund gefunden haben, warum es so ist. Wichtig war mir jetzt,
dass du siehst, wenn du da was machst, bringt das nicht viel, die kommen sofort
wieder zurück. Das ist eine Selbstähnlichkeit, das ist quasi schon
der Ausdruck von deinem Unterbewusstsein. Übertrage das mal auf dein Leben,
auf die letzten paar Jahre vielleicht. Da hast du irgendwas gemacht, aber das
bringt es offensichtlich nicht. Was fällt dir dazu ein, was wird sichtbar?
Oder die Kakerlaken sollen dir direkt zeigen, wo sie hingehören.“
Ilka: „Ich frag sie mal. ... Kakerlaken, ihr seid jetzt hier in meinem
Unterbewusstsein, könnt ihr mir mal sagen, was für eine Botschaft
habt ihr für mich? Oder wo geht es lang? ... Die wollen mir sagen, du musst
durch den Dreck. - Wir wollen dir sagen, dass du dich im Kreis drehst.“
Bei welchem Thema dreht sich Ilka im Kreis? Der Therapeut lässt sie fragen:
„Gut, dann sollen dir die Kakerlaken zeigen, was repräsentieren sie.
Du drehst dich im Kreis, du musst durch den Dreck durch, alles eklig, für
was stehen sie? Guck mal, wer da auftaucht.
Die Klientin ist nicht überrascht: „Mein Vater taucht natürlich
wieder mal auf. Er ist so 50 Jahre, mit erhobenem Finger, und er sagt: Pass
auf!“ Sie fragt nach auf was sie aufpassen soll und bekommt die Anweisung:
„Du sollst aufpassen, dass du nicht zur Seite trittst, du sollst immer
schön gradeaus gehen.“ Ilka reflektiert: „Ja, gradeaus, so
wie er es sich vorstellt. ... Vater, ist es so? ... Ja klar, das hab ich dir
doch so gelernt.“
Ilka ist noch nicht von ihrem Vater abgelöst. Ihr innerer Vater hat noch
die Macht aus der alten Struktur der alten Erfahrungen mit ihm. Im alten synergetischen
Arbeitsstil wurde auch nie systematisch die aufgedeckte alte Struktur zerstört
und ins Feuer geworfen, damit die neue Ordnung nachhaltiger wirkt.
Der Therapeut schlussfolgert: „Gut, das gibt sofort den Verdacht in mir,
dass er die Herrschaft in dir hat. Frag mal, ob das stimmt, sagt er immer noch
in dir Bescheid, wo es langgeht, was richtig ist und so weiter? Hat er dir die
Kakerlaken geschickt?“
„Vater, hast du mir die Kakerlaken geschickt? ... Ja. ... Du willst nicht
meinen Weg gehen, du willst deinen Weg gehen. Das passt mir nicht.“ Ilkas
Erlebnisse mit diesem 50jährigen Vater geschahen in einem Alter wo sie
19 Jahre alt ist. Diese Ilka wird gerufen. „Die lacht den Vater aus und
sagt, er solle sich nicht so aufblasen. Das interessiert sie nicht, was er sagt.“
Der Vater sieht dieses Verhalten ganz gelassen: „dich koche ich schon
weich!“
Der Therapeut erklärt: „Das heißt, wir haben jetzt relativ
schnell einen tiefen Grundkonflikt zwischen Vater und Tochter gefunden. Vor
drei Jahren war das alles mal ok, er war auf deiner Seite, dir ging’s
gut, du warst gesund und geheilt.“
Ilka hat weder die Kakerlaken noch ihren Vater im Griff. Sie meinen, sie sind
schon früh in ihrem Leben entstanden. Ilka spürt: „Das war da,
wo mir alles wurscht war, alles egal war, so sinngemäß: in irgendeine
Richtung wird es schon gehen. - Da kommt mit jetzt spontan, wie ich mit meiner
ersten großen Liebe zusammen war. Der war ja damals noch verheiratet,
und ich habe gedacht, es wird schon irgendwie gehen.“ – Kurze Zeit
später: „Ja, er ist da. Er hat wieder seine Holzschuhe an, er hat
dieses Macholächeln, also er ist sich seiner Sache sehr sicher ...
Der Therapeut möchte gerne die Reaktion des Vaters wissen, denn dieser
war bei der letzten Bearbeitung mit dem verheirateten Freund einverstanden.
Ist dies noch so? Oder ist der Vater hier auch wieder in sein altes Bewertungschema
zurückgekippt? Die Klientin beobachtet neugierig die 19jährige Ilka.
„Ja, ich gehe dahin, und ich freue mich, dass ich ihn sehe. Ich finde
auch dieses Gehabe toll, das passt irgendwie zu ihm. Mein Vater sitzt daneben
und schlägt die Hände vorm Gesicht zusammen und sagt: Um Gottes willen,
was ist denn das für ein Typ. Der Vater bläst sich auf und macht einen
Aufstand, obwohl ich den doch nur begrüße, der sieht wohl, mit welchen
Augen ich den begrüße. Die funkeln, und ich finde den einfach toll.“
Verwundert fragt der Therapeut: „Was ich grade nicht so nachvollziehen
kann ... frag mal deinen Vater, er war ja schon mal mit deiner Entscheidung
einverstanden. In der 14. Session war er total dagegen, dann haben wir ihn bearbeitet,
dann war er dafür und hat gesagt: Mädchen, mach was immer du willst.
Wieso ist er jetzt wieder dagegen? Das würde ja bedeuten, dass dieser Faktor
„Vater“ zurückgekippt ist und deshalb auch wieder dein Brustkrebs
aktiviert ist.“
Ilka: „Vater, kannst du mir mal sagen, warum du jetzt wieder hier bist?
Du warst doch damit einverstanden. ... Der Vater sagt: ich hab dir zugeschaut,
und ich bin der Meinung, so wie du das machst, ist es nicht richtig.“
In der Innenwelt kann mit jedem Energiebild gearbeitet werden, also soll Ilka
den damaligen Vater herbeiholen. Damals hatten wir den Test gemacht, Ilka hat
mit dem geschiedenen Mann geschlafen, und der Vater stand hinter der Entscheidung
seiner Tochter.
„Damals warst du gesund. Wir müssen jetzt raus finden, was ist in
der Zwischenzeit passiert, dass dieser Vater in dir offensichtlich sein altes
Programm fährt. Das macht ja offensichtlich richtig Spannung in dir, dieser
Konflikt ist ja in dir sofort aufgetaucht. Also, hol diesen Vater herbei, den,
der einverstanden war und den, der jetzt ein bisschen rumtobt. Ich will nur
mal gucken, wie viel ist dieser Vater erlöst?
Ilka berichtet: „Der frühere Vater sitzt ganz ruhig da, der ist aber
älter, der ist so 65. Der Jüngere ist eben 50, und der motzt den Älteren
auch gleich an. Er geht gleich auf ihn los und sagt, weg da!“
Die inneren Bilder beschreiben immer die innere Wirklichkeit – das was
wirkt. Der Therapeut erinnert sich an diese Session: „Es stimmt, ich kann
mich auch erinnern, dass wir diesen Fehler aufgedeckt hatten. Dein Vater war
damals einverstanden, dann haben wir nachgeschaut und haben festgestellt, das
war dein alter Vater heute, also viel später mit 65 Jahren, aber es muss
ja der sein, wie du 19 warst – also der mit 50 Jahren. Dieser speicherte
sich ab, und der muss einverstanden sein, und den hatten wir damals auch erlöst.
Aber offensichtlich ist er zurückgekippt. Deshalb müssen wir an der
Stelle feststellen, die Veränderung ist nicht stabil geblieben. Dann hol
den Vater herbei, den, der damals einverstanden war.“
Ilka wiederholt: „Beide sind da. Die 19 jährige Ilka steht mit ihrem
Freund da, und der Vater sitzt daneben und schaut die zwei ganz liebevoll an.
Und der 50 jährige ist immer noch nicht einverstanden, er schlägt
die Hände vor den Kopf.“
Der Vater hat sich offensichtlich in der PSYCHE aufgespalten, in einen unerlösten
und einen erlösten Anteil. „Jetzt fragen wir mal diese beiden Väter,
wie viel Prozent ist dein Vater erlöst. Der 65 jährige repräsentiert
ja deinen Vater, der entspannt, der für dich da ist. Und der Andere ist
nicht für dich, der tobt gegen dich. Jeder soll am besten mal ein Schild
hochhalten, wie erlöst er ist, also, ob er hinter dir steht und mit deiner
Wahl einverstanden ist.“
Ilka: „ Also, der Ältere 65 Prozent, und der Jüngere 45 Prozent.“
Der Therapeut erklärt weiter: „Unser Ziel ist ja immer, dass wir
dahin kommen, dass Mama und Papa erlöst sind, dass sie hinter dir stehen,
egal, in was für einem Alter sie sind, die müssen einfach für
dich da sein. Das ist ja hier offensichtlich nicht der Fall. ... Was machen
wir jetzt mit dem? Dein Vater von damals hat dich immer noch im Griff und schickt
dir sogar die Kakerlaken, wenn du so willst. Also, er ist mitbeteiligt und erzeugt
dir deine Probleme mit deinen Lymphknoten oder Metastasen“.
Ilka wird wütend: „Das geht mir fürchterlich auf den Senkel
... ich könnte den jetzt ... weißt du, das Thema mit dem hängt
mir zum Hals raus“.
Der Therapeut meint provozierend: „Offensichtlich ist dein Unterbewusstsein
so in Wallung, dass du sogar Krebs davon kriegst, ist ja schon heftig.“
Doch Ilka wiegelt ab: „Na gut, die Frauenärztin hat den Befund „Metastasen“
geäußert - ich seh das jetzt nicht so heftig, ich weiß gar
nicht, ob es bösartig ist. Sie fragt ihren Vater: „ Vater, kannst
du mir mal sagen, ob du schuld daran bist, dass ich jetzt die Sache mit dem
Lymphknoten habe? Ich frage Beide.. - Ja, 60 und 40 Prozent.“
Diese Väter aus verschiedenen Zeit müssen verändert werden, doch
gibt es noch weitere Faktoren? Im Eingangsraum hinten entdeckt Ilka ein Veilchen.
„Das ist ja witzig. Das wächst hier, und um dieses Alpenveilchen
herum sind keine Kakerlaken, da ist gar nicht. Es wächst so richtig satt
vor sich hin, und ein Stückchen weiter vorn sind die Kakerlaken. So, als
ob die sich nicht getrauen würden, da hin zu gehen. - Alpenveilchen, kannst
du mir mal sagen, für was du hier stehst, was willst du mir sagen? ...
Das Alpenveilchen will mir sagen, die Welt steht für mich offen.“
Ilka holt ihren 50jährigen Vater herbei: „Schau mal, in diesen Raum
hast du mich jetzt reinkatapultiert, da ist der ganze Boden voller Kakerlaken,
und da hinten ist ein Alpenveilchen. Das ist meine Situation.“
Der Therapeut ergänzt: „ Ich kann mich erinnern, vor drei Jahren,
wo wir die letzte Session gemacht haben, da hattest du eine wunderschöne
innere Welt, dein Vater war glücklich, und jetzt drei Jahre später
sieht dieser Raum wieder so aus. Du hast Schmerzen, dein Lymphknoten, du hast
Befunde und so weiter. Frag mal deinen Vater, warum er das macht. Er ist praktisch
zurückgekippt, so kann man es sagen. Er ist nicht stabil, nicht auf Dauer
stabil geblieben, jetzt sieht er eigentlich, was er angerichtet hat. Zeig ihm
das mal, und guck mal, dass du ihn betroffen machst. Frag ihn mal, was da schief
gelaufen ist.“ Der Vater ist wahnsinnig traurig.
Der Therapeut erklärt weiter: „Du redest ja immer von deinem Papa
in deinem Kopf. Wenn dein Papa wahnsinnig traurig ist, würde das bedeuten,
dass in dir eine riesige Traurigkeit ist. Das würde bedeuten, dass wir
diese Traurigkeit damals nicht ausreichend erlöst haben, die ist nicht
abgeschlossen, so dass das alles wieder zurückgekippt ist. Es muss ja irgendwas
in dir arbeiten, dass dein Körper diesen Ausdruck zeigt. Ein Symptom ist
ja nur ein körperlicher Ausdruck, also muss im Hintergrund was arbeiten.
Wir hatten alle Konflikte gelöst, die Innenwelt war stabil und schön,
aber offensichtlich haben wir diese Riesentraurigkeit nicht wirklich tief erlöst
oder sie ist nicht abgeflossen, weil dieser alte Vater nicht wirklich hinter
dir steht, sondern dir Kakerlaken auf den Hals geschickt hat. ... Dann frag
ihn mal, was macht ihn so traurig.“
Ilka Vater erklärt: „Ja, es macht ihn so traurig, dass er mich in
diese Situation gebracht hat, dass ich da im Dreck drin stecke und überall
die Kakerlaken sind, eigentlich wollte er das nicht.“
Der Therapeut meint: „Letztendlich bist DU ganz traurig, dass dein Vater
nicht da ist oder nicht hinter dir steht oder er nicht für dich da ist
oder da sein kann. Wo ist das am tiefsten passiert ?“ - „Vater,
wo hast du mich wirklich hängengelassen? Wo standest du nicht hinter mir?
... Das war, wie das damals mit dem Mann angefangen hat.“
Therapeut: „ Also doch, dieses Hauptthema arbeitet immer noch. Für
mich ist das wichtig, wir hatten das ja damals hinkriegt, das war ja stabil,
und jetzt drei Jahre später ist es nicht mehr stabil. Das heißt,
in der Zwischenzeit ist eine Menge passiert und auch wieder zurückgekippt.
Was mir jetzt bewusst geworden ist, im Vergleich zu anderen Therapieverläufen,
das wir das damals relativ kopfig gemacht haben. Kannst du dich noch erinnern?
Wenn du jetzt sagst, da ist ganz viel Traurigkeit drin, dein Vater ist traurig,
die Kakerlaken laufen da rum, das ist ja heftig. Das heißt, das wir die
emotionale Ebene nicht tief genug erreicht haben. Kannst du sehen, Ilka, wie
wertvoll es ist, wenn du emotional so richtig in dein Drama rein gehst? Die
Energie muß raus. Das ist auch für uns wichtig, dass wir lernen,
die Therapie nicht nur kopfig zu machen. Wir müssen in die Tiefe, damit
das Grundgefühl wieder da ist: Papa steht hinter mir. Das ist in dieser
tiefsten Tiefe bei dir, Ilka, nie erreicht worden. Ich kann mich auch erinnern,
ich hab mich gewundert und gedacht: sehr knapp an der Oberfläche, aber
nicht wirklich tief emotional. Das heißt also, weil es nicht tief genug
war, ist es jetzt wieder zurückgekippt, und du musst nacharbeiten. Gut,
dann mach das deinem Papa mal klar, dann müssen wir an seine Traurigkeit
dran. Er hat dich ja letztendlich auch verloren. Wenn du ihn verloren hast,
hat er dich verloren. Erkläre ihm das mal so, in deinen Worten.“
„Wir haben beide die Traurigkeit, die tiefste Traurigkeit, die uns darin
hindert, ins Leben zu gehen.- Er fällt richtig in sich zusammen.“
Therapeut: „Das heißt, wir müssten ihn dazu bringen, dass er
sich an die Traurigkeit wieder erinnert, ihrer bewusst wird, sie herauslässt,
sie abfließen lässt, statt ein Macker zu werden, der seiner 19 jährigen
Tochter sagt, was sie zu tun hat oder was sie nicht zu tun hat. Die 19 jährige
spaltet sich ab, die sagt, mir ist es egal, ich mach, was ich will, ich lasse
es darauf ankommen, ich lasse alles laufen. ... Wir können ja mal die Kakerlaken
fragen, wenn diese Traurigkeit des Vaters draußen wäre, wie würde
der Raum dann aussehen?“
Ilka fragt die Kakerlaken: „Könnt ihr mir mal sagen, wenn die Traurigkeit
meines Vaters erlöst wäre, wie würde dann dieser Raum aussehen?
... Da merke ich richtig, wie da überall frische Luft rein fährt,
und überall blüht es, es ist hell und sonnig, ich seh die Schmetterlinge
rum fliegen.“
Therapeut: „Wir haben deinen Vater damals dazu gebracht, dass er hinter
dir steht in dem Sinne, dass er akzeptiert, das du machst, was du willst, das
du deinen Weg gehen kannst und so weiter. Das hat auch funktioniert, das war
auch ganz wichtig, aber es hat nicht die Traurigkeit abfließen lassen,
es hat nicht diesen alten Schmerz transformiert. Du hast damals getobt, ich
kann mich erinnern, das war auch eine intensive Session, aber wir haben nicht
in der Tiefe diese Verbindung wieder herstellen können, diese emotionale
Verbindung. Du hast zwar die Freiheit gehabt, aber nicht die Verbindung zu deinem
Vater. Wenn es stabil ist, muss es stabil sein für immer, oder wir haben
etwas übersehen oder vergessen. Gut, ich kann mich auch noch erinnern,
damals gab es deinen Freund, und dann hattest du noch einen Mann, der dich fallen
gelassen hat.“
Ilka: „Das war die zweite große Liebe, und die Selbstähnlichkeit,
wo wir dann letztendlich gar nicht zusammen gekommen sind.“ Dieser Mann
wird herbeigeholt und Ilka zeigt ihm den Symbolraum. Angewidert will er sofort
den Raum verlassen. Dieser Mann steht symbolisch für alle Männer –
also holen wir das Urbild Traummann bzw. den archetypischen Prinz.“
Ilka beschreibt: „Der geht hin und sagt, Mensch, jetzt gehen wir mal hier
raus. Der will mich nehmen, will mir helfen und will, dass ich diesen Raum komplett
verlasse. Der will mich wirklich aufs Pferd setzen und will mir sagen: Schau
dir es noch mal an, so war es mal, jetzt reiten wir weg und machen unser eigenes
Leben.“
Leider ist dies auch der falsche Weg – die Methode "wegsehen“
ist Ilka offensichtlich völlig einprogrammiert. Der Therapeut erklärt
diesen Hintergrund folgendermaßen: „Das heißt, in dir ist
schon die Vorstellung, da ist ein Mann, der holt mich da raus, aus meiner Scheiße.
Es ist nur so, die Scheiße geht mit, dummerweise. Sag das dem Prinz, du
kannst den Raum nicht allein lassen, der lebt ja in dir, der produziert ja deine
körperlichen Symptome. Du bräuchtest einen Prinzen, der sagt, jetzt
packen wir es an und räumen mal hier auf. Frag ihn mal, ob er bereit ist,
dir zu helfen. Der will dich ja nur raus holen.“
Neugierig fragt sie ihn. „Prinz, wärst du auch bereit, mir hier zu
helfen? ... Der sagt nichts.“ - „Kann das sein, das du in den letzten
paar Jahren im Außen auch keinen Prinzen mehr gefunden hast? – fragt
der Therapeut weiter? Ilka verneint. „Kein Wunder, wenn es da drin so
aussieht, wer kommt denn da und will dir helfen. Frag ihn mal, ob er deswegen
nicht aufgetaucht ist.“
„Ja, logisch, ich setz mich doch hier nicht in den Dreck da rein, bin
ich denn bekloppt.“
Der Therapeut doziert: „Eine Prinzessin hat keine Kakerlaken. Wenn er
ein Prinz ist, will er von den Urbildern her eine Prinzessin haben, und wenn
das so aussieht ... Zeig das auch deinem Vater, was er gemacht hat.“ Denn
eine Prinzessin gibt es in der PSYCHE nur, wenn auch der Vater ein König
ist.
Ilka ist empört. „Vater, schau mal, so sieht es aus, ich bin hier,
mein Prinz kommt nicht zu mir, ganz einfach, weil du mir die Scheißkakerlaken
geschickt hast. Ich hab die Schnauze so voll. Arsch! - Vater, schau dir das
an! Es ist so, dass DU das verhinderst und die ganze Zeit immer verhindert hast,
dass dieser tolle Mann mich hier rausholt.“
Das Hauptproblem ist immer noch der Vater. „Das heißt, er spielt
immer noch das gleiche Spiel, seit du 19 warst. Das Spiel läuft immer noch
weiter. Bei deiner zweiten großen Liebe ist es passiert, hat er es gemacht.
Heute sieht es in dir immer noch so heftig aus, weil dein Vater mit dir emotional
nicht klar ist oder du mit ihm, was dasselbe ist. Deshalb kann kein Prinz andocken,
und du wartest auf einen, der dich da raus holt. Das geht natürlich nicht.
Das Urproblem ist immer noch dein Papa, der hat dich noch nicht wirklich emotional
freigegeben und dich zur Prinzessin werden lassen, so dass wirklich ein Prinz
kommen kann und kann dich abholen, also der Mann im Außen andockt. Du
bist emotional nicht geklärt, es ist kein Urvertrauen da, du kannst dich
nicht fallen lassen, du gehst auf Abstand, du bist unsicher, diese ganzen Geschichten.
... Guck mal, ob dein Papa betroffen ist, er beherrscht dich immer noch.“
Ilka: „Na ja, er sitzt da. Eben war er betroffener, jetzt sitzt er da
und schaut es sich an. Vorhin war er so in sich zusammengefallen, jetzt sitzt
er da und schaut es sich an, als ob es ihn nichts angeht.“
Das ist auch wieder ein Indiz, dass der Vater gar keine Beziehung zu seiner
Tochter hat. Sie ist ihm unwichtig. Ilka wird endlich wütend: „Ich
hau dem jetzt eine ins Maul rein“. Sie setzt sich auf, um mit dem Schlagstock
zu schlagen und schreit: " Du Arsch, verpiss dich jetzt mal aus meiner
Innenwelt ... Mensch, ich könnte dich ... hau ab, du Schwein.
Weg, weg, Arschloch, verpiss dich ... dein Scheißkopf, immer sehe dich,
dieses blöde Gesicht, verpiss dich ... du Schwein, du Arsch ..“
In der Synergetik Methode war es wichtig authentisch an die echten Gefühle
herangeführt zu werden und diese auszuleben – abfließen zu
lassen. Leider ist diese Vorgehensweise nicht nachhaltig. Sie tut aber gut und
hat kurzfristig Erfolg, da die EGO-Struktur gestärkt wird.
In der Psychobionik 3.0, die ab 2012 unterrichtet wurde, werden die Energiebilder
sehr sorgsam in ihrem Entstehungskontext handwerklich zerstört und verbrannt.
Durch diese Transformation kommen dann Urbilder der PSYCHE in ihre Wirkung und
der Vater wäre nachhaltiger verändert. Ilka schickt ihren Vater sprachlich
weg, doch in der Innenwelt ist dies nicht möglich, da alles zusmmenhängt.
Die Symbolebene wird aus vielen Erlebnissen gebildet und so muß auch dort
die Aufräumungsarbeit geleistet werden.
Daher fordert der Therapeut Ilka auf: „Du lässt dir überall
die Situation zeigen, wo er dich verhindert hat, gestoppt hat, wo er Nein gesagt
hat, wo er dich gezwungen hat, nicht dein Leben zu leben. Lass sie dir alle
zeigen, und geh überall rein und verändere sie.“
Ilka schlägt und schreit. Die 19jährige soll ihr helfen, doch sie
hat keine Kraft: „Ich will nicht zuhause bleiben, ich will nicht deine
Launen abfangen, ich will dir ins Gesicht pissen. Verschwinde! - Verschwinde,
ich bin fitter im Kopf als du, was du mir immer vorschreiben wolltest, ich bin
anders als du ... Im Tennis war ich auch schon immer besser als du, jetzt kriegst
du mal meine Vorhand zu spüren.“
Die Kakerlaken werden weniger. „Die sind aber noch da. ... Mir tut richtig
meine linke Hand weh. Das zieht jetzt richtig von dem Lymphknoten in den linken
Daumen.
Ich würde am liebsten jede einzelne Kakerlake totschlagen. Weg, weg aus
meinem Leben. Kakerlaken, könnt ihr mir mal sagen, ob ihr ein Nein von
meinem Vater seid. ... Ja, wir sind dafür da, dich aufzuhalten. Ich werde
noch närrisch. Ich möchte die jetzt verbrennen.“
Der Therapeut erhebt Einspruch:“Na, so schnell geht es nicht, du willst
sie ja loswerden, ich weiß, aber du musst noch ein bisschen arbeiten.
Wenn sie tot sind, verbrennen wir sie. Dein Vater soll mithelfen, damit du siehst,
dass er auf deiner Seite ist.“ – doch er weigert sich. Jetzt taucht
Verzweiflung auf: „Hopp, du hilfst jetzt mit. Du kannst das, mach! Der
will sich drücken.“ Sie schlägt kräftiger. „Dieses
Arschloch. Ich hab so die Schnauze voll ...“ Die Kakerlaken werden weniger.
„Seit ewigen Zeiten lässt du sie in dir rumlaufen.“ –
provoziert der Therapeut.
„Ich werde noch wahnsinnig. ... und ungeduldig. Ich will die jetzt weghaben.“
Ihr Vater wirkt ein bißchen eingeschüchtert . „ Jetzt guckst
du so ein bisschen von unten, und du hast jetzt so eine Büßerhaltung
... so, jetzt will ich den Zweikampf. ... hopp, guck mich an! Stehst du hinter
mir oder nicht? Dem langt es immer noch nicht. Aber ich habe mehr Energie, ich
hab mehr Energie, hundertprozentig. ... Vater, jetzt hebst du so ganz zaghaft
die Hand ... und was willst du? ... Er will wissen, ob wir uns nicht arrangieren
könnten.“
Ilka will keine Kompromisse und noch mehr Gift und Galle sprühen aus ihr
hervor.
„Ich mache jetzt an meinen Schlagstock Messer oder Nägel, irgendwas
Scharfes, das gibt jetzt eine blutige Angelegenheit. ... Stehst du hinter mir
oder nicht? Schau mal, ich mach mal eine Probe mit dem Schlagstock, so ist das
... ok, du überlegst noch (schlägt) ... Ja oder Nein, du kannst es
bestimmen, wann ich aufhöre. Der ist noch nicht weich, der Sack. ... Ok,
die Messer langen noch nicht, dann machen wir es mit Geschwindigkeit, dann spanne
ich dieses Ding, und es gibt einen Flitzebogen, und das haut jetzt durch deinen
Körper. Ja oder nein. ... (schlägt) ... Na, wie geht es dir? ... Hör
auf, hör auf, sagt er. ... Ich will eine eindeutige Antwort. Stehst du
hinter mir, Ja oder Nein? ... Ok, dann mache ich noch ein bisschen weiter. ...
(schlägt) ... Arschloch, Arschloch, verstehst du?
Aber ich will das brutal haben! Ich will das Leiden mit ansehen. Ich will Schlangen,
Giftschlangen. Diese gab es schon in der ersten Session. Was gäbe es denn
noch? ... Vielleicht erstmal, dass ein Löwe das rechte Bein abfrisst.
Also, los, Löwe, das rechte Bein. ... (Löwengebrüll wird eingespielt)
... Und, wie geht es dir? ... Gut? Ok, das linke Bein. .... Wie geht es dir
jetzt? ... Jetzt sagt er, es tut ihm Leid. ... Da kann ich mir nichts dafür
kaufen, da krieg ich noch nicht mal ein Butterbrot. ... Jetzt möchte ich
einen Elephant, der das Geschlechtsteil zusammentritt und den ganzen Unterleib,
wir machen das Stück für Stück. ... (schlägt) ... Das nächste
Stückchen wird weggesprengt.“
Sie steckt ihrem Papa Sprengstoff in die Ohren. Das gibt Tinnitus, meint der
Therapeut scherzend.
„Da fliegt jetzt Eiter raus und so schwarzer Dreck. Jetzt brauche ich
Salzsäure. ... Du Arsch!“. Ilka macht ein zischelndes Geräusch
und bewegt die Hand, als würde sie etwas übergießen. „Das
sind alles die Energien, die wir damals nicht raus gelassen haben. Wir haben
dem gesagt, stell dich hinter mich, er hat es getan, aber emotional hat es weiter
gearbeitet. Das musste aber raus.“ – erläutert der Therapeut.
Ilka: „Ok, es dampft. Jetzt brauch ich noch einen Regen oder ein Unwetter.
... Mir rinnt der Schweiß. Es ist so friedlich jetzt.“
Als Ilka im Symbolraum nachschaut, sind 80 % der Kakerlaken weg und ihr Vater
hat sich sehr verändert, sieht Ilka: „Der hat jetzt ein liebevolles
Gesicht, er ist irgendwie zugänglicher.
Vater, jetzt kommst du das erste Mal so wie mein Vater rein, der zu seinem Kind
ganz liebevoll hingeht, der braucht gar nichts zu sagen. Du freust sich nur,
mich zu sehen, das sehe ich an deinem Gesichtsausdruck. Diesen Vater habe ich
mein ganzes Leben lang vermisst. Und jetzt brauche ich dich so nötig, um
die weiteren Schritte zu machen. Die ganze Zeit habe ich dagestanden, und konnte
einfach nicht den nächsten Schritt machen, weil ich verängstigt war
und einfach blockiert. Und jetzt, wenn du mir so liebevoll entgegen kommst ...
dieser Blick langt mir. Ich laufe von alleine, ich brauche dich dann nicht.“
Therapeut: „Dann testen wir ihn wieder. Die 19 jährige soll sich
den Freund suchen, den verheirateten Mann. Bring die Zwei zusammen, guck, wie
er reagiert, der Papa damals, der 50 jährige.
Erstaunt berichtet Ilka: „Der sitzt da, guckt die beiden an und sagt:
ihr müsst diesen Weg gehen. Er wünscht uns, dass wir viel Freude miteinander
haben und dass wir unsere Jugend genießen sollen.“
Der Therapeut will auch das Muttersymbol testen: „Ich kann mich auch erinnern,
dass wir irgendwann mal deine Mama gerufen haben, wir wollten mal gucken, ob
die auch einverstanden ist. Die war damals neidisch, wie ich mich erinnere.“
Ilka ruft: „Mutter, komm mal her. ... Na ja, die guckt zu ihrem Mann,
und dann guckt sie zu mir und sagt: Na ja, es ist ihr schon irgendwie ... ich
spüre nach wie vor immer noch den Neid. Mutter, dass du gerne an meiner
Stelle wärst. Ist es so? ... Ja.“
Sie redet zu ihrem Mann: „Schau, das hätte ich mir auch gewünscht
vor so langer Zeit. Du hattest nur Augen für deine Tochter.“
Ilka kennt dieses Verlangen von ihrem Vater. Auch sie wollte ihm alles Recht
machen und dadurch seine Nähe gewinnen. „Vater, ich will nicht, dass
du mich anschaust, als wäre ich deine Frau, ich bin deine Tochter. Das
ist deins, und das hier ist meins. Ich will, dass du dich komplett hier raus
nimmst. Das ist mein Leben, und du hast das Leben mit deiner Frau.
Ja, mein Vater wollte mich, ich habe ja seinen Ansprüchen genügt und
ich habe mich bemüht, das hat ja sonst keiner aus der Familie gemacht.“
Sie fragt ihn direkt: „Vater, wolltest du mich damals als Frau? ... Ja.
Vater, ich bin deine Tochter, du musst dich an deine Frau halten. Schau mal,
ihr wart so ein tolles Paar, du kannst nicht einfach so die Frauen austauschen.
Du kannst mich lieben, wie ein Vater seine Tochter liebt, aber nicht so wie
ein Mann eine Frau liebt.
Jetzt wird dem Therapeuten folgendes klar: „Deshalb war der damals so
wahnsinnig eifersüchtig. Weil du dir einen anderen Mann geholt hast, hat
es ihn so getroffen. Das war die Energie. ... Zeig ihm auch, dass sich das auf
dein ganzes Leben ausgewirkt hat, dass er dich besetzt hat im weitesten Sinne.
Ilka erklärt ihm: „Die Energie, die du mir geschickt hast, die hat
bewirkt, dass ich einfach überhaupt nicht mein Leben leben konnte. Ich
war immer mit dir verbunden, ein anderer Mann hatte bei mir gar keine Chance.
Du hast mich so festgehalten“
Wahrscheinlich konnte daher auch kein Prinz auftauchen. Wir befragen die PSYCHE.
„Vater, jetzt frag mal den Prinzen, ob das so stimmt. ... Ja, das ist
wie so ein Schneewittchen, das in einen 100 jährigen Schlaf gefallen ist.“
Therapeut: „ Nimm ruhig mal dieses Symbolbild, das ist ein gutes Bild,
das repräsentiert das ja auch. Geh mal hin zu dem Schneewittchen und wecke
es mal auf.“
Ilka reagier ganz munter: „Schneewittchen, huhu! Jetzt kommt deine Zeit.
Zwar spät, aber sie kommt. Hopp, komm in die Gänge, lege aber den
zweiten Gang ein, nicht den ersten. - Die ist ganz verschlafen. Die erwacht
jetzt grade und setzt sich auf. Streicht so ihre Haare zurück und denkt:
oh, wo bin ich denn hier, hier ist echt was los?“
Wie wird sich diese Veränderung auf das Eingangsbild auswirken?
„Gut, der erste große Schritt ist gemacht, dein Vater ist einsichtig
geworden, der Prinz ist da, Schneewittchen ist aufgewacht. Guck mal, wie der
Raum jetzt aussieht.“
„Es ist immer noch der Lehmboden, die Kakerlaken sind weg. Dieses Alpenveilchen
da hinten, da habe ich so das Gefühl, das will sich jetzt ausbreiten. Die
ist so richtig kräftig, der Raum ist hell, es ist auch kein Schlauch mehr.
Es gibt auch mittlerweile Fenster, es ist jetzt ein richtiger Raum, es ist kein
Schlauch mehr. - Und ich sitze da, mir geht es gut, ich sitze einfach so auf
dem Boden und gucke rum. Ich habe die Ruhe weg.“
Nachgespräch
Damit ist die Session beendet und Ilka beschreibt ihre Überraschung im
Nachgepräch: „Also, dass mein Vater wieder auftaucht, hätte
ich nicht gedacht, alles Mögliche, aber nicht das.“
Therapeut: „Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass, obwohl
alles aufgeräumt war, der Vater, die Eltern standen dahinter, es wieder
zurückkippte. Es war in der Tiefe nicht richtig vielschichtig aufgeräumt,
hatte deshalb nur eine kurzfristige Stabilität und andere unbewusste Einflüsse
spielten auch eine Rolle. Es kippt weniger zurück, wenn die Emotionalität
draußen war – wenn die Gefühle abgeflossen sind. Bei dir hatte
ich immer das Gefühl, wir haben nicht emotional gearbeitet.“
Im heutigen Arbeitsstil 2016 wird immer die alte Struktur – die alten
Energiebilder – zerstört und verbrannt. Nur dann ist eine Nachhaltigkeit
gegeben.
Ilka ist einsichtig und bestätigt: „Ja, ja, das hast du ja auch immer
wieder gesagt. Jetzt muss ich ja schlussfolgern, wenn ich in irgendeine Situation
komme und irgendetwas angetickert wird, dass das wiederkommt.“
Das Leben wird sie testen. Leider überlebt sie den nächsten Test –
1 Jahre später – nicht. Ein Coach in einem NLP Seminar drückt
ihr alle Knöpfchen und sie bricht zusammen und verstirbt 9 Monate später.
Er war ihrem Vater selbstähnlich.
Therapeut: „Nein, eher rumgedreht. Wenn das aufgelöst ist, passiert
dir was Selbstähnliches im Außen wie ein Testfall, wenn du den Testfall
gut bestehst, dann läuft es. Der Testfall ist dann quasi dafür da,
ob du wieder in die alten Rollen rein fällst. Bei dir hätte in der
Zwischenzeit ein Mann auftauchen müssen, dann hätte man sehen können,
ob du dich genauso verhältst wie früher. Da der nicht aufgetaucht
ist, heißt das aber auch, dass das Thema so unklar war, dass er noch nicht
gepasst hat. Wenn aufgeräumt ist, dann kommt der Testfall, dann kann man
ja sehen, verhalte ich mich genauso, kommen die alten Ängste, und wenn
das läuft, ist die Sache erledigt. Das ist dann die Umsetzung ins Leben."
„ Vor dieser Umsetzung hatte ich auch panische Angst.“ – gesteht
Ilka.
Therapeut: „Das würde bedeuten, wenn du panische Angst hattest, war
die Energie noch nicht draußen. Die ist auch jetzt noch nicht draußen,
das nächste Mal ist Heulen dran, heute war Schlagen.“
Bei der Innenweltarbeit ist es wichtig, die Haupturbilder zu aktivieren. Meist
ohne große Schwierigkeiten gelingt dies beim „inneren Kind - Mama
und Papa“. Dies ist das wichtigste Urbild. Das innere Kind ist 7 Jahre
und hat Mama und Papa zur Seite. Weiter wichtig ist auch, das die Pubertierende
mit ihren Eltern klarkommt. Dies ist hier bei Ilka eindeutig nicht der Fall.
Der Therapeut erklärt hier Ilka und den Anwesenden in der Runde noch einen
wichtigen neue gefundenen Aspekt der Inneren Ordnung: „Die Eltern in dir
müssen sogar ein Liebespaar werden. Und das ist der Punkt bei dir, Ilka,
die sind kein Liebespaar, die Mama in dir ist immer noch stinkig auf den Papa.
Das ist die Urspannung und die Blaupause für die nächste Beziehung.
Wie soll die funktionieren, wenn du unbewusst so eine Blaupause in dir hast.
Wir erweitern jetzt unser Konzept dahingehend, dass die Eltern auch ein Liebespaar
sein müssen.
Ich hab das jetzt bei einer meiner Töchter erlebt, sie ist 19, und hat
eine Session bei mir gemacht und dort ihren Papa totgeschlagen, - also mich
damals! Das war wichtig, weil wir – ihre Eltern - uns damals um unser
Kind gestritten haben, und sie hat sich damals als Kind von beiden Eltern zurückgezogen.
Ich tauchte quasi als Froschkönig auf, das hat mir noch mal gezeigt, dass
ich sozusagen den Prinzen blockiert habe. Meine Tochter konnte sich nicht ernsthaft
auf einen Mann einlassen, weil ich als ihr Papa noch nicht in ihrer Innenwelt
erlöst war.
Die Tochter muss in sich die Spannung zwischen den Eltern überwunden haben,
sonst trägt sie sie immer weiter. Das ist die Erweiterung, die wir erst
in letzter Zeit ganz deutlich entdeckt haben. Im Normalfall kann man das wegstecken,
wenn es aber um Krankheiten geht, dann ist das System instabil, dann kann es
auch wieder zurückkippen.“
Der Therapeut bezieht sich noch einmal auf das Abschlussbild der letzten Session:
„Also, wenn ich dir das Abschlussbild deiner letzten Session von vor drei
Jahren vorspiele, und dann das hier betrachte, das ist ein Unterschied wie Tag
und Nacht. Schau mal, hier laufen die Kakerlaken in dir rum, es ist dunkel,
und da war alles strahlend und hell und lebendig und schön, und alles war
toll. Es ist ganz wichtig, wenn wir Menschen mit Krebs begleiten, dass wir in
Kontakt bleiben, und vielleicht jedes halbe Jahr mal nachfragen. Drei Jahre
ist schon ein bisschen lang.“ – „Es war vielleicht ein bisschen
leichtfertig.“ – entschuldigt sich Ilka. „Ich möchte
es jetzt wirklich beschließen. Es reicht mir. - Ganz klar ist mir heute
geworden, wenn das Alte nicht richtig aufgelöst ist, hat das Neue keine
Chance.“
Leider hat sie sich nicht ernst genommen, denn sie wird nur noch 2 Jahre leben.