Session 2. Sitzung: Raum der Liebe (Dezember 2005)
In dieser Sitzung heilt die Klientin ihre Verletzungen aus den Beziehungen zu
ihrer ersten und zweiten “Großen Liebe”, die an der Entstehung
von ihrem Brustkrebs beteiligt sind.
Sie kann sich nun ohne Groll und in Liebe von beiden Männern verabschieden
und wird damit wieder frei für eine neue Partnerschaft. Als sie auf der Zeitachse
in die Zukunft geht, trifft sie ihren neuen “Traumprinzen”, der ihr
bei der Heilung ihrer Krankheit zur Seite stehen will.
Die Klientin öffnet eine Tür mit der Aufschrift “Liebe”
und betritt einen dunklen kargen Raum, in dem sie nur ein Bett und einen Stuhl
vorfindet. Sie fühlt sich kraftlos dort. Die Botschaft des Raumes lautet:
“So ist dein Leben: karg.”
Ihr Leben war nicht immer so, es ist so geworden, als sie ungefähr 12 Jahre
alt war. Der Therapeut schickt sie zurück in diese Zeit .Sie hatte damals
Angst, abends alleine in ihrem Bett zu schlafen. Der Vater hatte kein Verständnis
dafür.Und die Mutter konnte nichts ausrichten gegen ihn.
Der Vater soll jetzt auftauchen. Er sagt, er hätte als Kind auch kein Verständnis
von seinem Vater bekommen. Der Opa wird geholt und erklärt, dass sein Sohn
seine Mutter sehr früh verloren hat. Als Vater hatte der Opa nun alleine
die Verantwortung für seine 3 Söhne, er hätte deshalb etwas strenger
sein müssen.
Die Mutter, die Oma der Klientin, kommt dazu und spricht mit ihrem Sohn. Der ist
sehr berührt von dieser Begegnung (Klientin schluchzt). Er wird nun weicher
und bittet seinen Vater, den Opa der Klientin, nicht ganz so strenge mit ihm zu
sein, da er ja schon die Mutter verloren hat. Als der Sohn ihm die Auswirkungen
dieser Strenge bis hin zum Brustkrebs der Klientin zeigt, “fällt er
in sich zusammen. Das hat er nicht gewollt.”
Aber der Opa hätte selbst mehr Liebe gebraucht. Er wird mit der Farbe Rot
für Liebe nachgenährt. Nun kann sein Sohn anders aufwachsen und hat
später als Vater mehr Verständnis für seine Tochter.
Als der Therapeut die Klientin nun noch einmal in die Zeit zurückschickt,
erlaubt ihr der Vater, sich bei den Eltern die gewünschte Nähe und den
benötigten Schutz zu holen. Sie darf bei ihnen schlafen.
Ihr Grundlebensgefühl verändert sich:
Kl: (zum Vater): Da hilfst du mir jetzt sehr. Da bin ich so erleichtert, schon
so sehr, dass ich es eigentlich gar nicht mehr brauche.”
Sie ist jetzt als Zwölfjährige noch so locker und fröhlich, wie
sie als Drei- oder Vierjährige war.
Th: Gut, dann geh mit deinem Vater und dem kleinen Mädchen jetzt mal in deinen
Raum der Liebe, den du ganz am Anfang aufgedeckt hast. Du hast die Tür aufgemacht,
da war der Raum der Liebe, geh mal da rein mit den beiden. Da müsste sich
ja jetzt was verändern. Du hast ja ne ganz andere Beziehung zu dir und deinem
Vater jetzt.
Kl: Mein Vater sagt: Was ist das für ein komisches Bett, das muss erst mal
neu überzogen werden, da muss ein bunter Bezug drauf. Dann müssen wir
hier mal Fenster aufmachen und das Zimmer möblieren. Da muss mal für
dich ein schöner Schreibtisch reinkommen.
Der Raum wird nun zu Dritt, der zwölfjährigen Ruth, der heutigen Ruth
und dem Vater liebevoll eingerichtet. Als sie fertig sind:
Th: Gut, dann sei mal in diesem Raum, spür ihn mal, erleb ihn mal, spür
mal, wie es sich anfühlt, wenn du das alles so siehst. Und guck auch, wie
dein Vater jetzt schaut. Und wie die Ruth von 12 dieses Zimmer jetzt wahrnimmt.
Wie es ihr geht damit. Der Raum, der mit Liebe zu tun hat.
Kl: Ja, die Ruth mit 12 ist glücklich. Oh, was ihr noch fehlt, sie möchte
irgendwo eine Ecke haben, wo sie Theater spielen kann, wo sie verschiedene Klamotten
hängen hat und immer in eine andere Rolle schlüpft. Das braucht sie
noch.
Th: Sie möchte sich ausprobieren. (Kl: Ja.) … erlaub’s ihr mal,
und dann guck mal, vielleicht welche Rolle sie nimmt. Beobachte sie mal, wozu
hat sie denn Lust? Welche Rolle möchte sie am liebsten spielen?
Kl: Sie möchte die Königin spielen.
Th: Oh ja, dann soll sie mal ihren Thron einnehmen, ihren Platz. Genau.
Kl: Ich hab aber gern meinen Vater dabei.
Th: Ja, ok, guck mal, ob er bleibt.
Kl: Ja, er freut sich, weil es zu mir so passt.
Th: Ja, das ist auch: deinen Platz einnehmen, deinen Thron einnehmen. - Ja gut,
zu einer Königin gehört dann auch irgendwann mal ein König. (Kl:
Ja.) Guck mal, wer da so auftauchen könnte, dein Prinz; wie es weitergeht
in deinem Leben jetzt. Wer so in dein Leben tritt, wer Prinz sein könnte,
welche Erfahrungen du machst. … Guck mal, was auftaucht.
Kl: Da taucht jetzt plötzlich der G. auf, das war meine zweite große
Liebe, die eben so huit! da war, und huit! auseinanderging.
Th: Gut, dann sag mir mal, wie der ausschaut, welchen Gesichtsausdruck hat er?
Freut er sich, wenn er dich sieht, oder wie ist das?
Kl: Ja, er freut sich sehr. Er ist überglücklich, mich wiederzusehen.
Wir umarmen uns, und er sagt, dass er mich sehr vermisst hätte.
Th: Wie ist das für dich, wenn er dir das so sagt?
Kl: Ja, ich hab ihn dann nicht vermisst.
Th: Sags ihm.
Kl: Ja, ich hab dich nicht vermisst, weil, ja, es war für mich so schnell
zu Ende; ich hab’s mir einfach ausgeredet. Und die Zeit hat dann die Wunde
geheilt.
Th: Gut, dann sag ihm, du kommst als Partner auf meinem Thron nicht mehr in Frage.
Es geht ja jetzt um diese Königin, guck mal, wie du ihm was sagen magst.
Für dich ist der Platz nicht mehr frei, oder sowas.”
Das tut die Klientin, klärt dann auch für sich, warum die Beziehung
auf Dauer nicht halten konnte. Dann kann sie sich - nicht nur ohne jeden Groll,
sondern in Liebe und mit seinem Einverständnis - von ihm verabschieden.
Th: Und das müsste sich in diesem Raum der Liebe jetzt auch auswirken. Geh
mal hin und guck dir mal den Raum an. Das müsste irgendeine Wirkung haben.
Du hast dich jetzt irgendwie tief versöhnt mit jemand.
Kl: Ja, auf meinem Teppich, da ist so ein kleiner Altar, und da steht eine rote
Rose drauf.
Th: Oh ja, das ist schön. Das Symbol, dass da etwas war, was einen Wert hat.
Kl: Ja, und das wär schön, wenn sie immer da stünde.
Th: Gut sags mal der Rose.
Das tut die Kientin. und die Rose sagt, sie will sie an die Liebe erinnern.
Th: Ja, das ist eine schöne Begegnung: Wenn ihr euch kennengelernt habt,
habt was Schönes erlebt, und es bleibt was Schönes übrig, das ist
toll. Denn wenn jeder sich so verletzt zurückzieht, hat jeder eine Verletzung,
und das ist schade. Aber wenn ihr euch was geben könnt, wenn ihr auseinandergeht,
so in Achtung und in Liebe, dann ist das was sehr, sehr Wertvolles gewesen. -
Ja, gut, du warst jetzt noch nicht 14 eben, dann haben wir über deinen Thron
gesprochen, und dann kam deine zweite große Liebe. Und es passt jetzt so
natürlich, die Frage zu stellen: Wo ist deine erste große Liebe?
Die Klientin muss ganz tief durchatmen, als ihre erste große Liebe auftaucht.
Sie sieht sich als 25jährige Ruth. Aber der Mann taucht jetzt in ihrer Innenwelt
alt, kraftlos und am Stock auf. Es tut ihm jetzt leid, dass er sie durch seine
Untreue verletzt hat.
Th: Was hat dazu beigetragen, dass er gegangen ist oder du ihn losgelassen hast,
was war es? Guck mal, was auftaucht.
Kl: Ja, er hat dann seine Doktorarbeit gemacht, und ich wusste, dass eine Kollegin
ein bisschen ein Auge auf ihn geworfen hat. Und dann hat er bei irgendeiner Feier
dann mit ihr geschlafen, und danach ist er gleich zu mir gekommen und hat mir
das gesagt. Und da bin ich gestorben.
Th: Oh ja, sag es ihm jetzt.
Kl: Und in dieser Nacht, als du mir das gesagt hast, da hat es mir - bildlich
gesprochen - da ist mir die Kehle durchgeschnitten worden. Da bin ich bei lebendigem
Leibe gestorben. Und ich konnte dann einfach nicht, ich musste dann raus und ...
Wir haben uns dann ja noch ab und an gesehen, aber das war dann auch vorbei. Und
wir haben dann nie mehr Kontakt gehabt.
Th: Zeig ihm mal diese Ruth, die da tot da liegt, die aufgeschlitzte, die soll
er sich mal angucken.
Kl: Ja,, guck mal, vielleicht kannst du dir das jetzt noch mal anschauen, wie
ich damals gefühlt habe, als du mir das gesagt hast. Für dich mag das
irgendwie die Lösung gewesen sein, für mich war es der Tod.
Th: Geh mal hin mit ihm und zeig ihm mal … Ich weiß ja nicht, wo das
war, im Bett oder auf dem Sofa oder wo auch immer...
Kl: Das war im Bett.
Th: Und guck mal, ob du diese Ruth da im Bett noch vorfindest. (Kl: Ja) Dann zeig’s
ihm.
Kl: Schau mal, ich bin am ganzen Körper kalt. Kalt und erstarrt, ich war
tot … und du hast es nicht gemerkt.
Th: Guck mal, wie er reagiert, wenn er jetzt diese Ruth dort sieht. Wenn er sie
richtig dort sieht, wenn er fühlt, wie kalt sie ist, soll sie vielleicht
mal anfassen oder ich weiß nicht.... Zeig ihm dieses Bild.
Kl: Schau mal, hast du das schon jemals gesehen? Du hast ja Leichen seziert, jetzt
lang mich doch mal an. Wie ist das für dich?
Th: Genau, er müsste dich wahrnehmen , wie du da gestorben bist, wie du da
tot liegst.
Kl: Ja, das ist fast für ihn Routine, er ist gar nicht so erschrocken.
Th: Er geht über Leichen
Kl: Er geht über Leichen.
Th: Wie ist denn das für dich, wenn du ihn so siehst?
Kl: Das hab ich ja irgendwie innerlich schon gewusst. Trotzdem, jetzt hab ich
es gemerkt.
Th: Trotzdem hast du fünf Jahre lang dein Herz an ihn gehängt. Du hast
ihn geliebt. Warst fünf Jahre lang spontan in seiner Nähe. Jetzt bist
du gestorben. Du hast eine tote Ruth da liegen, wenn du so willst.
Kl: Ja, aber er sagt: Gut, wir haben einfach eine schöne Zeit gehabt, und
das Leben entwickelt sich jetzt für mich in eine andere Richtung.
Th: Gut, aber wie ist das für dich? Kannst du das akzeptieren?
Kl: Ja, ich kann das akzeptieren.
Th: Gut, dann frag mal die Ruth, die da liegt, bist du bereit, das zu akzeptieren?
Kl: Bist du bereit, Ruth, schau doch mal, du hast fünf Jahre deines Lebens
an diesen Mann gehängt. Es war eine tolle Zeit! Du hast sehr viel erfahren,
auch über dich selbst, wozu du fähig bist. Denk nur daran, wie …
Du willst ja nicht mit einem Menschen zusammen sein, der über Leichen geht.
Th: Guck mal, wie die Ruth reagiert, was sie dazu sagt, die da liegt, guck mal,
was sie sagt.
Kl: (tiefes Seufzen) Ja, das ist die Logik. Aber mein Herz, meine Brust, das schmerzt.
Th: Ja. Guck mal, Ruth, ob du ihm diesen Schmerz zeigen kannst. Als ob er raus
muss, als ob er diesen Schmerz noch sehen müsste, dass der dazugehört?
Kl: Schau mal, Z., das hat mich damals so auch mit getroffen, dass da drin langsam
alles abgestorben ist - zuerst mein Herz und dann meine Brust.
Th: Ja, auch wenn dein Leichenzustand für ihn normal ist, ich denke, er hätte
dich trotzdem lieber lebendig. Wenn ihr auseinandergeht, solltet ihr lebendig
auseinandergehen. Und ihr müsstet noch irgendetwas machen, damit du wieder
lebendig wirst. Dann hätte er korrekt Abschied genommen, dann wäre es
ok. Sag ihm das irgendwie in deinen Worten, also: Er, der in deiner Innenwelt
wohnt und darin lebt und ein Teil von deinem Gehirn geworden ist, wenn du so willst,
der muss dich wieder lebendig machen, der muss irgendwas tun. Gib ihm den Auftrag.
Kl: Z., ich versteh dich ja auch…. Ich finde es für uns beide als den
Abschluss einer schönen Zeit, wenn wir uns in Frieden, wenn wir unsere Freundschaft
friedvoll beenden. Oder in Liebe beenden. Kannst du mir da helfen?
Th: Ja, genau, er muss irgendwas machen, denn er hat dich quasi tot hinterlassen.
Dieser Teil, der da gestorben ist, der ist quasi tot, den kann er sich ja anschauen.
Diese Energiebilder, wenn du so willst, die repräsentieren Tod. Und das müssen
wir irgendwie ändern. Da muss er dir helfen, denn er hat das ja mit verursacht.
Guck mal, ob du ihn dazu kriegst.
Kl: Er ist hilflos, er sagt: Tot ist tot.
Th: Ja, klar, aber er hat dich ja mal geliebt. Und warum sollte er dich so hinterlassen?
Guck mal, was du ihm sagen magst.
Kl: Denk doch mal an unser erstes Zusammentreffen, wo …
Sie schildert jetzt, wie schön das war, und dann: “diese Energie, diese
Sehnsucht, die wir beide empfunden haben, als wir uns dann plötzlich doch
getroffen haben, und wie schön das war dieser Augenblick.”
Th: Genau, das wäre eine Idee: Nimm doch mal diese beiden Menschen und bring
die dahin und guck mal, ob die Energie nicht auf die beiden (am Bett) übeschwappen
kann. Wir müssen irgendwie eine Verbindung schaffen zwischen da, wo ihr beide
ganz liebevoll wart und verrückt wart, und was weiß ich, dass diese
tote Ruth wieder erweckt wird und er auch. Dass er dich liebevoll zurücklässt
- das ist wie ne wörtliche Leiche im Keller, die muss wieder wach gemacht
werden, weißt du? - Vielleicht kannst du ihn herbeiholen und an das Bett
stellen, und er kann die Hand nehmen oder dich küssen wie bei Dornröschen,
keine Ahnung, irgendwas Verrücktes machen, was irgendwie ne Wirkung hat.
Guck mal, was könntest du dir vorstellen?
Kl: Unter dem Aspekt, diesem schönen Aspekt, praktisch unser zweites Zusammentreffen,
würde ich dich auch gerne noch mal ganz liebevoll in den Arm nehmen und dir
auch sagen wollen, das war einfach eine ganz tolle Zeit für uns. Und dennoch
muss jeder seinen eigenen Weg gehen, aber es war einfach wunderschön.
Th: Vielleicht kann dieser tolle Mann, dich wie du da im Bett liegst, berühren
oder … wachmachen. (Kl: Ja.) Guck mal, ob du ihn holen kannst. Dass er selbst
diese Tote liebt, dann müsstest du wieder lebendig werden. Irgendwie sowas,
hol ihn mal herbei.
Kl: Kannst du mich jetzt noch mal so in den Arm nehmen?
Th: Ja, genau, das wär’s.
Kl: Ja, das kann er.
Th: Das kann er. Dann beobachte euch beide mal und guck mal, wie es sich anfühlt
und was passiert.
Kl: (mit ganz lebendiger Stimme) Ja, für einen Augenblick - das war auch
ein sehr schöner Mann!! - kommt wieder Leben in seinen Körper rein,
ja, es ist wie so eine Energiekugel plötzlich, wie so zwei Menschen, die
sich wieder verschmelzen.
Th: Genau, guck mal, ob diese Energie reicht, dass die Ruth, die da tot im Bett
liegt, ob die wieder wach wird, lebendig wird. (Kl: Ja, ja!) Wir müssen sie
erreichen, dass ist wichtig.
Kl: Ja, die Energiekugel durchströmt meinen Körper und lässt praktisch
die Leichenstarre verschwinden.
Th: Ja, genau, und dann guck mal, ob du die Augen öffnest und wieder lebendig
wirst. Das ist ganz wichtig.
Kl: Ja!!!Ich spring auf jetzt!!
Th: Weil: Ihr dürft beide keine bleibenden Schäden hinterlassen. Das
ist wichtig. ... Und dann guck mal, welche Form des Abschiedes du finden könntest
mit ihm. Das ist wichtig. Guck mal, wie du ihn verabschieden kannst. Es war eine
sehr schöne Zeit, aber du lässt ihn los. Guck mal, dass du deine Gefühle,
deine Liebe, dass du alles bei dir behälst, dass du weiterhin diese Gefühle
hast. (Kl: Ja.) Nicht, dass du dichtmachen musst, denn dann verlierst du.
Kl: Ich bewahre meine Liebe als Geschenk von dir in mir, meine Liebe, die ich
von dir gekriegt hab, also diese Zeit, die bewahr ich in mir. Und ich würde
mich freuen, wenn du dieses Geschenk auch entgegennehmen könntest. Dass wir
diese Liebe, die uns ja eine Zeit begleitet hat, als Geschenk in uns bewahren.
Th: Ja, guck mal, wie er darauf reagiert.
Kl: Jaaa, es ist für ihn, so hab ich jetzt grad das Gefühl, für
ihn auch wie eine Erlösung.
Th: Ja, genau, denn er hat auch Schuldgefühle gehabt, das hat sich für
ihn auch nicht gut angefühlt ...............
Kl: Ja.
Th: Gut, jetzt machen wir allerdings einen Härtetest: Jetzt sei noch mal
in deiner Wohnung, wo du damals auch warst, und er kommt rein und beichtet dir
von dieser Nachtschwester oder wer immer das war. Und du beobachtest deinen Körper,
ob es juckt oder wehtut usw. Denn wenn du ihn wirklich losgelassen hast, ihn wirklich
liebst, dann freust du dich mit ihm oder was auch immer. Und wenn nicht, dann
tut es weh. Also lass ihn noch mal auftauchen und hör noch mal, was er erzählt.
Kl: Mmm, er sagt mir jetzt grad, wie das passiert ist; er wollte das gar nicht,
und ich sag zu ihm: Es gehören immer Zwei dazu, und wenn du das wolltest,
war das für dich in dem Moment ein Bedürfnis. Für mich ist es aber
kein Bedürfnis, mit einem Mann zusammen zu sein, für den andere Frauen
auch wichtig sind. Wenn du das Bedürfnis hast, dann befriedige deine Bedürfnisse,
aber ich hab das Bedürfnis nicht, mit einem Mann zusammen zu sein, der alle
paar Wochen eine andere Frau braucht.
Th: Guck mal hin, wie er reagiert darauf.
Kl: Ja er versteht es.
Th: Und jetzt achte noch mal darauf, wenn du ihm das so sagst, ob es in der Brust
noch schmerzt.
Kl: Nein, es schmerzt nicht mehr.
Th: Dann sag ihm das auch: Es tut gar nicht mehr weh, wenn ich von dir Abschied
nehme oder sowas.
Kl: Es tut nicht mehr weh, wenn ich von dir Abschied nehme.
Th: Dann guck mal, wie er darauf reagiert.
Kl: Das freut mich. So soll es sein.
Th: Dann war die Zeit nämlich auch sehr wertvoll, und ihr habt euch gegenseitig
etwas sehr Schönes gezeigt. Euren Ausschnitt des Lebens gezeigt, und ihr
dürft euch nicht in Schmerzen zurücklassen. Denn dann verlieren beide.
Kl: Ja, er hat jetzt auch, wenn er jetzt weggeht, nicht mehr diese fahle Haut.
Th: Ja, genau. Denn das ist das Kriterium dafür: Er müsste auch wieder
jünger geworden sein oder sowas. (Kl: Ja.) Denn das ist auch was, was ihn
hat altern lassen.
Th: Ja, und jetzt geh auch wieder zurück in deinen Raum der Liebe und guck,
was sich da jetzt so getan hat. Wie hat der sich verändert?
Kl: Ja … es ist ein zweites Bett dazu gekommen, so als ob ich das zweite
Bett, den nächsten Teil für meinen wirklichen Partner vorbereiten möchte.
Th: Also, das Bett ist quasi wieder leer.
Kl: Das ist leer.
Th: Das heißt, es könnte jetzt jemand wieder kommen. Und vorher war
der Platz besetzt, und deshalb gab es das Bett auch nicht mehr. - Wie ist denn
das für dich, wenn du siehst: Ah, da ist wieder ein Platz an meiner Seite,
offensichtlich.
Kl: Angenehm.
Der Therapeut schlägt nun vor, ihren “Traumprinzen”, den es ja
schon irgendwo gibt, in diesem Raum der Liebe auftauchen zu lassen. Die Klientin
geht freudig darauf ein, und er erscheint, geht selbstverständlich und zielsicher
auf sie zu, und beide spüren ihre Zusammengehörigkeit. Sie erzählt
ihm von ihrem Brustkrebs, und ganz selbstverständlich, will er mit seiner
Liebe dazu beitragen, dass sie gesund wird.
Th: Heißt das, dass da ein Wesen ist, dass dich einfach liebt, dich einfach
lieb findet? (Kl: Ja.) Ja, wenn du liebst, dann heilt das ganz tief. Denn das
muss eine Wunde sein, die mit ungeliebt sein, zu tun hat, mit abgelehnt sein und
mit Erschrecken... Ja, wenn er da ist, kann er dir ja mal die Hände auflegen
oder sowas, oder dich in den Arm nehmen, irgendwie sowas. Das müsste doch
gehen.
Kl: Er nimmt mich gerade in den Arm. (Sanfte Musik wird eingespielt, längere
Pause.)
Nun juckt plötzlich ihre Haut überall. Die Botschaft: Du sollst dich
häuten, also symbolisch gesprochen, ganz viel Altes zurücklassen. Sie
soll ihre 23jährige Tochter loslassen, damit diese ihren eigenen Weg gehen
kann. Die Tochter wird geholt, und die beiden einigen sich darauf, sich für
diesen Schritt noch ungefähr ein Jahr Zeit zu lassen.
Aber die Haut juckt weiter und will damit die Klientin darauf hinweisen, dass
sie Angst hat, ihr Brustkrebs könnte sich ausbreiten. Der Brustkrebs wird
direkt gefragt und fordert, dass sie sich wirklich ändern muss und sich z.
B. nicht ständig überfordern darf. Sie einigt sich mit ihm darüber,
wie das funktionieren kann, und das Jucken lässt nach, ist aber noch zu spüren:
Sie fragt nach bei der Haut, und hört: Sie soll auch ihre Angst, in Existenznot
zu geraten, noch angucken. Als diese Angst die Gestalt einer Mauer einnimmt, erkennt
die Kl:, dass ihre Angst sie schützen will.
Th: Frag sie doch mal, die Mauer, vor was sie dich schützt.
Kl: Vor was schützt du mich? - Ich schütze dich vor dir.
Th: Mm, verstehst du die Antwort? (Kl: Ja.) Dann lass mal die Ruth auftauchen,
vor der du geschützt werden musst. Wie sieht die aus, was machts sie?
Kl: Die ist chaotisch. Sie sagt, sie hat gute Ideen, ja, sie möchte eine
Sache machen, und dann kommen wie so auf Knopfdruck all die Sachen, die sie vorher
noch machen muss. Also, ich lenke mich permanent ab, oder ich bringe mich permanent
von meinem Weg ab.
Th: Das ist auch mit Häuten gemeint. All die Sachen müsstest du transformieren,
anders machen. (Kl: Ja.) Oh ja, das ist ein ganz gutes Programm, und das noch
unter Stress. ( Kl. lacht, Th. lacht mit)
Th:: Das juckt dich natürlich, das ist klar. Naja, gut, wir sind jetzt heute
an deinem Raum dran, deinem Raum der Liebe; guck mal, ob der davon beeinträchtigt
wird, wenn es dich so juckt. Vielleicht ist es ja auch schon ein anderes Thema.
Ich will nur mal gucken, ob das zusammenhängt.
Guck mal, hat der sich verändert dadurch, dass wir übers Kratzen und
Jucken und Häuten gesprochen haben? Ist der Raum selbst davon berührt
oder ist das schon ein anderes Thema? Sei noch mal in dem Raum und schau dich
um.
Kl: Ja, in dem Raum sind jetzt Bilder, da sind Visionen drauf.
Th: Mmm, das ist ja spannend.
Genau, Und gerade hier ist: Aufnahme Ende!!!!