Ilka 20. Session „Die böse Ilka“ Magic 12 (Juli 2009)
Die Klientin holt in dieser Sitzung ihre Pubertät und damit das Ausleben
ihrer Schattenseiten nach. Am Ende steht ihr Vater, der sich selbst auch nie wirklich
ausgelebt hat hinter ihr, und mit ihm kommt noch einmal das Thema „Beziehung“
zur Sprache. Die innere Frau der Klientin taucht auf. Sie ist zwar wunderschön,
sitzt aber im Schaukelstuhl und strickt Socken. Sie hat resigniert, steht innerlich
immer noch bei der ersten großen Liebe. Das heißt, die Klientin hat
sich danach nie wieder tief auf einen Mann eingelassen. Hier gibt es also noch
Handlungsbedarf, der für die folgenden Sitzungen vereinbart wird.Vorgespräch:
T. Dann erzähl mal kurz, wie geht es dir?
K. Mir geht es gut, ich wollte heute eigentlich aussetzen. Ich hab gedacht, die
Anderen sollen auch mal drankommen. Das hat sich jetzt so geändert, das Stichwort
war: böse Mädchen! Das hier sind alles liebe Mädchen, und da ist
bei mir der Stachel hoch gekommen. Das Thema ist: ich möchte ein böses
Mädchen sein.
T. Bist du Skorpion?
K. Zwilling, Aszendent Jungfrau. Das sind zwei Welten, die da zusammentreffen.
Ich will das auf keinen Fall mehr, ich will nicht so angepasst sein. Es kotzt
mich an.
T. Spätestens in dem Alter muss man sich freischwimmen.
K. Ich hab das mit dem Alter nie so gesehen, aber jetzt ist es einfach genug.
Es langt.
T. Das gefällt mir gut, solche Sessions sind immer toll. Da hab ich Lust
drauf, da fühle ich mich ganz zuhause.
Sitzung:
K. Ich bin da. Ich bin unten, da ist ein Gang, gefliest mit Marmor. Rechts und
links sind Türen, ich entscheide mich für die linke Türe. Es sind
fünf, ich nehme die Mittlere. Oben an der Tür ist ein Kuhkopf.
T. Steht da schon was drauf oder willst du was draufschreiben?
K. Hier wohnt die böse Ruth!
T. Oh ja. Den Schatten angucken. Bist du bereit, diese Tür zu öffnen?
... Dann öffne sie jetzt. Wie ist deine Wahrnehmung?
K. Da ist schummeriges Licht. Es ist alles so, als ob ich irgendwie in einen Puff
komme. Es ist alles so rot abgehängt ...
T. Guck mal, wie der Fußboden ist.
K. Der ist aus getrocknetem Lehm. Da stehen so rosa Pantöffelchen, iiihh,
so ein bisschen anrüchig.
T. Guck mal, ob die deine Größe haben, ob die für dich da sind.
K. Nee, die sind Schuhgröße 39.
T. Gut, dann müsste ja irgendjemand in der Nähe sein, guck dich doch
mal um, vielleicht findest du jemand. Oder spür mal, wie geht es dir da,
wie ist dein Grundlebensgefühl?
K. Mein Grundlebensgefühl ist so: die Arme verschränkt und gespannt
wie ein Flitzebogen zu sehen, was da jetzt abgeht.
T. Gut, dann geh mal rein, und guck mal, was kommt, was du wahrnimmst.
K. Da sehe ich meine Tochter ...
T. Wie alt ist die?
K. Die ist so 16 oder 17.
T. Ist das auch grade jetzt ihr Alter?
K. Nee, die ist 26.
T. Also, so vor zehn Jahren.
K. Da oben sehe ich einen Pferdekopf, irgendwie ist das auch so eine Reitschule
... Eisenbeschläge, also, so Hufeisen für das Pferd. Schmetterlinge
...
T. Hat deine Tochter dich schon gesehen? Oder welchen Gesichtsausdruck hat sie,
wie geht es ihr?
K. Die steht mir eigentlich genauso gegenüber, verschränkte Arme, und
wir schauen uns beide an. Zornig, wir sind beide zornig.
T. Wenn du magst, kannst du sie mal fragen, ob sie dir irgendwas Wichtiges mitteilen
will, ob sie eine Botschaft hat oder du sagst ihr, da steht auf der Tür:
ich suche die böse Ruth oder die unangepasste Ruth oder wie auch immer. Sie
ist jetzt aufgetaucht, was hat die mit dem Thema zu tun? Guck mal, was du sie
fragen willst.
K. T., ich möchte dich mal fragen, ich dachte, das hier ist eigentlich mein
Raum, was machst du hier in meinem Raum? ... Sie sagt: Mutter, das ist mein Raum.
T. Wie will sie das belegen, wie will sie das beweisen, wieso ist das ihr Raum?
Frag mal nach, was soll das? Wo ist sie denn da, was soll das?
K. T., wie kommst du da drauf, dass das dein Raum ist? Ich stehe doch hier drin
... Ja, du siehst doch hier ist mein Lieblingspferd an der Wand, und ich wollte
jetzt grade zum Reiten gehen. Was machst du hier? ... Hallo T., ich würde
ganz gerne die Fragen stellen. Es ist mir unangenehm, dass du hier bist, das stört
mich. Könntest du bitte dein Pferd nehmen und davon reiten? ... Nee, sagt
sie, ich will gucken, was du hier machst. ... Das ist mir peinlich.
T. Kennst du so eine Situation aus deinem Leben? Ist so was schon mal gelaufen?
K. Peinliche Situationen?
T. Ja, oder so ein Mutter-Tochter Kämpfchen.
K. Ja, wie ich so in meine Sturm und Drang Zeiten kam ... Ich hab mit 12 noch
die Matratze in das Schlafzimmer meiner Eltern geschoben, weil ich Angst hatte,
alleine zu schlafen. Und dann war ich in der Handelsschule, da hat mir ein Junge
ganz gut gefallen, und von dem Zeitpunkt an habe ich in meinem Zimmer geschlafen.
Danach hatte ich mich verändert, ich war dann ein ganz normales junges Mädchen.
Ich habe dann gemerkt, dass meine Mutter mir das irgendwie nicht gegönnt
hat, sie wollte mich immer irgendwie in meine Pflichten nehmen.
T. Wenn du deine Mutter jetzt ins Spiel rein bringst, hole sie doch herbei und
sage es ihr.
K. Mutter, ehrlich gesagt, ich möchte nicht, dass du dich hier in meine Pubertät
einmischst. Mach du deins, ich möchte meins machen.
T. Guck mal, wie sie reagiert, und gleichzeitig schau, wie deine Tochter reagiert.
Da scheint sich irgendwas Selbstähnliches aufzubauen. Nicht umsonst taucht
deine Tochter da auf, wenn du dich vorne auf die Tür schreibst.
K. Die Mutter sagt: Moment mal! Erst hast du mal deine Pflichten hier abzuleisten,
das heißt: Schule, nachmittags hast du dich um mich zu kümmern. Das
war so, wenn ich die Hausaufgaben gemacht hatte, bin ich mit ihr spazieren gegangen,
wir sind dann nach A. gelaufen und dann wieder mit dem Bus nach Hause. Das hat
ihr gefallen, sie kam raus. Mir hat es auch immer ganz gut gefallen, weil ich
dann was gekauft bekam. Das will sie so beibehalten.
T. Wie ist das für dich?
K. Mutter, das stört mich, weil du mich dann an die Hand nehmen willst, ich
will das aber nicht. Nimm jemand anderen an die Hand, ich kann allein laufen.
T. Du bist 12, und die will dich an die Hand nehmen. Ja, du wolltest ja diese
unangepasste oder die böse Ruth hoch holen, die du damals nicht sein durftest.
Und guck gleichzeitig, warum taucht deine Tochter mit 16 auf? War die auch so,
hat sie dir das auch so gezeigt ...
K. T., wenn ich mir das so anschaue, ist es bei uns so, dass du mich immer an
die Hand nehmen willst. So, als ob sich die Rollen vertauscht hätten, als
ob du die Mutter wärest und ich das Kind.
T. Was sagt T. dazu?
K. Sie sagt: du bist für mich immer die Mutti. ... Aber ich habe dich, T.,
immer als meine Mutter gesehen, weil du mich immer angehört hast, du hast
immer alles gewusst, was mir gefehlt hat.
T. Also, sie war quasi so präsent und für dich da, sie hat zugehört.
Sag das doch deiner Mutter mal.
K. Mutter, schau mal, siehst du, was da abgeht, da hat irgendwie ein Rollentausch
stattgefunden. Das, was du mir nicht gegeben hast, das hat mir jetzt meine Tochter
gegeben. Und ich habe damit ihr Leben blockiert. Das kann doch nicht sein, wie
findest du das? Los, antworte mir, wie findest du das?
T. Genau, mache sie mal ein bisschen an.
K. ... (richtet sich auf, greift nach dem Schlagstock, schlagt ein bisschen) ...
Das war deine Aufgabe, und das muss jetzt meine Tochter übernehmen. Das kann
doch nicht sein. Wo warst du denn? Wach doch mal auf! ... Sie sagt: Beruhige dich
mal, beruhige dich! ... Nein, ich will mich nicht beruhigen.
T. Genau, stell dich mal hin vor sie. Hol deinen Papa mit herbei, der soll sich
das auch angucken.
K. Vater, schau dir das mal an, und du bist auch daran schuld. ... Er sagt: Moment,
sachte, sachte, mein Kind, setz dich erst mal ganz ruhig hin. ... Nein. Ich will
nicht mehr ruhig dasitzen, da ist doch alles schief gelaufen. ... (K. schreit
und schlägt) ... Das gibt es doch nicht. Das nützt nichts, dass du geknickt
bist.
T. Beschreib mir mal, wie er da ist.
K. Er sitzt so richtig in sich zusammengefallen in so einer Büßerhaltung
da und denkt, ich hätte jetzt Mitleid. Scheiße mache ich. Meine Mutter
geht jetzt grad ein Stück zurück und denkt sich: es ist mir lieber,
die Zwei kämpfen. Sie will sich wieder mal aus der Verantwortung raus stehlen.
T. Und, erlaubst du es?
K. Nee, Mutter, komm her. Ja, sie hält die Hände vor das Gesicht, das
nützt aber nichts. ... (schlägt kräftig) ...
T. Und, was passiert?
K. Das ist so, als ob ein Auge so um die Ecke flitzt und sich so auf ihren Kopf
setzt und mich da so abglotzt, also, beobachtet, was ich mache. Das findet die
gut. Die findet das gut, dass ich mich engagiere.
T. Sag es ihr mal direkt.
K. Hey, Mutter, das kann ja nicht sein. Du willst bei mir abgucken, wie ich es
mache. Jetzt zieht sie das Auge wieder zurück. ... (schlägt)
T. Aber anscheinend findet sie es heimlich gut, was du machst. Heimlich ist sie
stolz auf dich. Jetzt setz du dich endlich mal durch und gehst deinen Weg. Frag
sie mal.
K. Mutter, das nützt jetzt nichts, ich möchte jetzt endlich meinen Weg
gehen. Lässt du mich den gehen? ... Sie will schon Ja sagen, aber es kommt
nicht richtig raus. ... (schlägt) ... Sag Ja. Sag jetzt Ja, verdammte Scheiße.
... Die T. sitzt da und ihr Gesicht wird so richtig hübsch, sie wird richtig
so eine ganz tolle junge Frau, in dem Moment, wo ich meiner Mutter eins überbrate.
T. Frag mal, was bei deiner Tochter abgeht.
K. T., was geht denn bei dir ab? ... Sie fühlt so eine Art Erlösung,
sie darf jung sein. Sie steht da, hält die Arme hoch und sagt: ich darf jung
sein. Ich darf machen, was ich möchte. Und ich weiß, dass das meine
Mutter auch will.
T. Ja klar, du erlöst sie auch grade dadurch.
K. ... (beginnt wieder kräftig zu schlagen) ... Ich hasse dich dafür,
du blödes Schwein. Ich hasse dich dafür, dass du uns so gepiesackt hast.
... Die T. sagt jetzt: Mutter mach weiter. Die muss endlich aus unserem Leben
verschwinden, jetzt kriegt auch gleich mein Vater noch eine rein. ... (schlägt)
... Die T. sitzt nur dabei und sagt: Mutter, das machst du toll. Erste Sahne.
... Weg mit euch, ich möchte euch nicht mehr sehen. ... Komm Mutter, lauf
zur Höchstform auf.
T. Spür mal, du hast dich dein ganzes Leben angepasst, du warst immer brav.
Und sag deiner Mama ruhig auch, was daraus geworden ist, dass du krank geworden
bist und die ganzen Sachen.
K. Mutter, guck mal, das gibt es doch nicht, Ich bin einmal in meinem Leben ausgebrochen,
und das habe ich wirklich büßen müssen. Das war während meiner
Studienzeit, da war ich nicht so angepasst. Und ihr habt mich dann wieder so richtig
auf den Boden der Tatsachen gebracht. Ich weiß ja, wie es geht, und eigentlich
habe ich damals Gefallen daran gefunden. Ihr habt das damals so schamlos ausgenutzt,
als ich dann nicht mehr wusste, wie ich es beruflich weitermache. Ich wollte da
gerne so ein bisschen rumhängen ...
T. Wie haben deine Eltern dich gekriegt? Guck mal genau hin. Hol doch mal diese
Ilka von damals herbei. Guck mal, wie alt ist die denn?
K. Ich hatte damals in der Kanzlei meines Vaters gearbeitet, und das hat mich
so angeödet. Mein Vater hat mich dann mal in sein Büro zitiert und gesagt:
Sag mir mal was zu dieser Stromrechnung, und die ging mir am Arsch vorbei. ...
(schlägt wieder) ... Ich sag dir das, Vater, die geht mir so am Arsch vorbei,
was interessiert mich das, ob der Zählerstand stimmt oder weiß der
Henker was. ... Ich hing da fest, vor lauter Verzweiflung habe ich viel gegessen.
Du wolltest einen Nachfolger, Vater, das wusste ich, ich habe gedacht, mir fällt
die Decke auf den Kopf. Abends bin ich dann bedienen gegangen in irgendwelchen
Sportlergaststätten, und dann hast du, Vater mich zur Rede gestellt. Und
du Mutter, hast dann gesagt, das passt doch nicht, was du da machst.
T. Genau, geh jetzt mal in diese Situation.
K. Also, meine Mutter sagt: Ruth, wir haben gehört, dass du abends bedienst,
und das passt doch nicht. ... Ich mag aber meinen Job in der Kanzlei nicht, das
gefällt mir nicht, ich will da raus. ... Dann hat mein Vater gesagt: ok,
dann mach halt was anderes. ... Ich will das nicht zuhause machen, ich will mich
auf meinen Steuerberater vorbereiten. Ich habe den hinters Licht geführt,
ich wollte mein Lotterleben weiterführen.
T. Sag es ihm direkt. Du wolltest ja jetzt diesen anderen Teil raus lassen. Brav
warst du ja lange genug.
K. ... (schlägt die ganze Zeit) ... Ich will nicht, ich will keinen Scheiß
Steuerberater machen. Ich will es nicht, es geht mir am Arsch vorbei. Ich möchte
mein Lotterleben haben. Ich möchte rummachen, ich möchte dahin und dorthin,
ich möchte nach Hamburg. Ich weiß gar nicht mehr, wie der hieß,
zu dem will ich fahren. Und dann will ich woanders hinfahren und nicht hier rumhängen,
das interessiert mich nicht. Ich möchte das jetzt ausleben, ich möchte
gucken, was für mich richtig ist oder was falsch ist. Es ist mein Leben.
T. Ja, das ist dein Leben. Guck mal, was er sagt dazu.
K. Ja, wenn du das so machen willst, ich habe das auch nicht machen können,
dann enterbe ich dich.
T. Scheiß Vater!
K. Ich meine, das Erbe hatte ich schon mit einberechnet. Das ist Scheiße
gelaufen. ... Vater, über das Erbe können wir jetzt nicht handeln, das
bleibt mir, das brauche ich.
T. Ja, mache es ihm klar, er kann nicht einfach sein Kind enterben, das geht nicht.
K. Vater, ich merke jetzt auch, wie es in dir kocht, weil du das auch gerne gemacht
hättest. Und jetzt stehe ich vor dir und fordere es ein. Und du willst mich
einfach bremsen, du willst mich bremsen.
T. Sag ihm ruhig, du lässt dich von niemandem mehr bremsen, du gehst jetzt
deinen Weg. Also, setz dich durch.
K. Ich lasse mich durch dich nicht bremsen, und das Geld habe ich mir verdient.
Ich bin auf die Welt gekommen und habe dir alles Mögliche gezeigt. Du wolltest
ja nicht hingucken, das ist dein Problem. 18 oder 19 Jahre sind jetzt genug, du
hättest genug von mir lernen können, jetzt ist Schluss. Das Erbe her,
und ich gehe.
T. Eigentlich müsste er stolz sein auf dich, du bist selbstbewusst, gehst
deinen Weg, er hat sich gar nicht richtig getraut.
K. Vater, du hast dich nicht getraut, ok, du hast gleich Familie gehabt, zwei
Kinder, das war aber deine Entscheidung. Gut, du hattest auch die Unterschenkelamputation,
und dadurch warst du ein bisschen gebremst. Aber, du hast doch gut ausgesehen,
hättest du halt was daraus gemacht. Du hast doch immer gesagt, du wärest
selbst mit einem Holzbein schneller als ich. Hättest du halt was daraus gemacht.
... (schlägt) ...
T. Ja, wie fühlt es sich an, wenn du so vor ihm stehst, sag es ihm.
K. Vater, ich möchte jetzt eine Entscheidung haben, diese Entscheidung ist
für mich lebensnotwendig. Ich sage dir, treffe die Richtige!
T. Guck mal, was dein Vater jetzt macht.
K. Vater, ich merke, wie du ins Wanken kommst. Du hast das so noch gar nie gesehen.
... Nee, hat er nicht, er hat es nicht gemerkt.
T. Du warst zu brav, Ruth, das ist nicht aufgefallen, er hat das nicht mal vermutet.
Frag ihn mal, ob das so war.
K. Hast du ... ah, ok, du hast es mir nicht zugetraut! Das machen ja die Wenigsten,
das ist ja eigentlich auch meine Masche. ... (schlägt wieder) ...
T. Da hast du dich selbst gelinkt, auf harmlos gemacht, und keiner traut dir was
zu.
K. Irgendwie will er mir den Weg nicht verbauen.
T. Frag mal, was ist denn sein tiefster Beweggrund? Liebt er dich oder was, weil
er ja doch irgendwie zu dir hält und dich dann doch nicht enterbt.
K. Vater, was ist denn dein Beweggrund? Du siehst ja anscheinend, dass mein Weg
doch wichtig ist, dass ich den gehen muss? Was bringt dich ins Zweifeln? ... Er
sagt: Eigentlich habe ich das alles hier für meine Kinder geschaffen, und
ich habe ja meine Kinder immer geliebt. ... Das wussten wir ja auch. Ich weiß,
dass du das alles nur für deine Kinder gemacht hast, du hast uns beide geliebt,
auch wenn ich dir vielleicht ein bisschen näher war. Aber mein Bruder hat
dann später aufgeholt, als ich eine Zeitlang in Ungnade gefallen war.
T. Frag mal deinen Vater, ob diese Geschichte jetzt vorbei ist, ob er dich jetzt
wieder genauso lieb hat, wie früher.
K. Vater, kannst du mir mal sagen, liebst du mich jetzt genauso ... ? Weißt
du noch, wie das war, als ich dir als kleines Kind zu Weihnachten vor Aufregung
aufs Hosenbein gepinkelt habe? Dann bist du sogar hingegangen und hast mich gewickelt.
Liebst du mich jetzt genauso wie damals? ... Ja, da hat sich nichts geändert.
... Das tut mir aber gut, das zu hören. ... (weint) ...
T. Spür das mal, dass du die ganze Zeit danach gesucht hast.
K. Vater, danach habe ich die ganze Zeit gesucht, dass du mich wieder so liebst
wie am Anfang.
T. Lass ihn mal bei dir auftauchen, und hole die Kleine auch mit dazu.
K. Meine Tochter?
T. Und dich als Kleine.
K. T., komm wir gehen mal zu Opa. Wir sitzen jetzt da, der Opa in der Mitte und
wir außen rum. Wir bewundern den Opa oder meinen Vater, das hat er sich
auch immer gewünscht ... Vater, durch deine Großzügigkeit und
Großherzigkeit hast du das erreicht, was du immer wolltest. Ganz einfach.
Die T. hat dich eigentlich immer geliebt, genau wie ich das auch immer gemacht
habe. Das hätten wir natürlich alles einfacher haben können, wir
hätten nur aufeinander zugehen müssen und versuchen müssen, den
Anderen ein bisschen zu verstehen. Wenn man liebt, kann man auch beim Anderen
Dinge akzeptieren, die man selber nicht so mag oder versteht. ... Er bejaht das
jetzt.
T. Frag ihn doch mal, ob er jetzt bedingungslos hinter dir steht, ob er dich einfach
liebt.
K. Vater, jetzt möchte ich von dir wirklich wissen, stehst du bedingungslos
hinter mir, auch, wenn ich Scheiße mache, auch, wenn ich hier die Sau raus
lasse? ... Ja. Ich weiß das jetzt, manchmal machst du Scheiß, manchmal
bist du beim Lernen ein biss-chen kompliziert, aber du gehst deinen Weg. ... Bedingungslos,
Vater? ... Ja, bedingungslos.
T. Dann soll er sich mal hinter dich stellen, und fühle das mal. Stell dich
mal hin, stell dir mal vor, er steht hinter dir, wie fühlt sich das an?
K. Da bin ich gar nicht so impulsiv, sondern ich fühle mich ganz ruhig und
rund, aber total schlagkräftig, kraftvoll. Ohne, dass ich laut sein muss,
ich darf ganz leise sein, mich sieht auch jetzt jeder.
T. Ist dieses Gefühl neu oder anders?
K. Ja, es ist nicht so anstrengend, es ist klarer für mich, es kommt klarer
rüber, wo es für mich hingeht. Ich brauche jetzt nicht mehr so viel
ausprobieren, was richtig ist, weil ich gestärkt bin.
T. Dann sag das doch mal mit deinen Worten deinem Vater, wie toll das für
dich ist.
K. Vater, ich finde das toll, das war das, was wir beide immer gewollt haben,
ich musste jetzt 54 Jahre alt werden, das wir uns dahingehend arrangieren konnten.
T. Und du musstest erstmal heftig krank werden.
K. Er sagt: ok, du hast viel dabei gelernt. ... Ja, das stimmt. ... Er sagt auch:
Das ist dein Werkzeug für deine Zukunft.
T. Ja, Lebenserfahrung. Du hast gelernt, wie das Leben funktioniert. ... Dann
hol doch mal die kleine Ruth herbei, guck mal, wie die auftaucht, wie alt sie
ist.
K. Ruth, komm mal her. Die hat einen Schulranzen auf, sie ist sechs oder sieben,
und sie sagt: ok, jetzt geht es mal hier weiter, ich will was lernen. Die will
sich hier gar nicht aufhalten.
T. Ja, das ist auch richtig, die muss auch frei sein ... Guck mal, wie dein Vater
und sie aufeinander reagieren.
K. Mein Vater sitzt so selbstgefällig auf einem Stuhl und sagt: Oh, das habe
ich gut gemacht.
T. Ja, jetzt lass mal deine Mama auftauchen. Wie sieht die aus, wenn sie auftaucht?
K. Die Mutter kommt jetzt aufgemotzt rein und sagt zum Vater: ok, los, wir haben
jetzt was zu tun. Das sieht so aus, als ob sie ihre Stellung als Frau in der Familie
wieder hätte.
T. Wie fühlt sich das für dich an? Sage es ihr mal.
K. Mutter, das finde ich jetzt toll. Ich möchte jetzt mal ein bisschen hingucken,
wie du, Mutter das machst. Mutter, ich will das jetzt mal sehen, wie du den Vater
verführst, ich möchte Zuschauerin sein.
T. Guck mal, ob die das überhaupt hinkriegen.
K. Das ist ja witzig, und plötzlich starten die durch. Das ist kaum zu glauben.
T. Guck mal, was ist denn da für eine Spannung zwischen deinen Eltern, haben
die Lust aufeinander, lieben die sich?
K. Das ist total liebevoll. Ich habe von meinen Eltern ein altes Bild gefunden,
da sitzt sie bei ihm auf dem Schoß, die necken sich.
T. Wie ist das, wenn du deine Eltern als Liebespaar siehst, als erotisches Paar
sogar, die Lust aufeinander haben? Ist das neu oder eher vertraut?
K. Das ist total neu, das habe ich noch nie gesehen. Ich habe nie gesehen, dass
die sich in den Arm genommen haben, ich kann mich nicht erinnern. Deshalb musste
ich das mit meinen Freunden erstmal alles so ausprobieren, weil ich es von zu
Hause aus nicht kannte. Auch, das Zuneigung gepflegt wurde, nein, es gab immer
nur Pflichten, was hast du erreicht, wie ist der Kontostand? Was anderes gab es
nicht, das waren die Hauptthemen.
T. Das ist ja toll, jetzt haben wir deine Eltern als Liebespaar, das innere Kind
ist frei und fühlt sich gut ...
K. Und die T.?
T. Guck mal, was macht sie? Die dürfte ja jetzt nicht mehr für dich
die Mama spielen.
K. Nee, nee, die sitzt da und lächelt nur noch, ... du hast ein helles, lichtvolles
Gesicht, es sieht aus wie beleuchtet, dein Gesicht ist so jugendhaft, so zart,
als ob du grade erblüht wärest, wie eine Blume, die zum ersten Mal in
ihrem Leben Wasser kriegt.
T. Spür mal, ob sich in dir was verändert hat, dass du auch die Mutterrolle
annehmen kannst. Ich hatte vorhin die Idee, dass du vielleicht die Mutterrolle
deswegen nicht richtig angenommen hast, weil du deine Mama nicht so richtig als
Mama akzeptiert hast. Oder sie nicht so haben wolltest oder nicht so werden wolltest
wie sie.
K. Ja, ich wollte nicht so werden wie meine Mutter. Da habe ich mich das ganze
Leben lang gegen gewehrt, ... Mutter, für mich war das immer schlimm, du
wurdest nur geduldet, der Vater hat zwar direkt nichts gesagt, dich aber nie mit
Respekt behandelt. Ich habe das schon getan, aber so war halt die Atmosphäre
bei uns zuhause.
T. Sag ihr ruhig, dass du nie so werden wolltest wie sie.
K. Ich wollte nie so werden wie du, ich wollte erfolgreich werden wie der Vater,
aber nie so unterwürfig und mit meiner Meinung mich zurückhaltend wie
du. Immer so dieses Gedeckelte, das wollt ich nie, weißt du, Mutter, das
hat bei mir bewirkt, dass ich oft Sprachschwierigkeiten hatte. Ich habe dann immer
nur halbe Sätze gesprochen, weil ich mich nicht traute, die ganze Wahrheit
zu sagen, und ich hätte mir ja auch Feinde machen können.
T. Also, immer die Kontrolle behalten, immer aufpassen, niemals autonom drauflos
reden.
K. Früher habe ich immer drauflos geredet, ich habe eigentlich immer gesagt,
was ich wollte und was ich dachte, bis das irgendwann wohl mal verloren gegangen
ist.
T. Aber jetzt holst du es alles wieder zurück. ... Frag doch mal deine Mutter,
ob sie das auch toll findet, ob sie auch hinter dir steht, ob sie das richtig
gut findet, wie du bist.
K. Mutter, du hast mich ja jetzt schon mit einem Auge beguckt oder belauert, fast
schon, findest du das denn auch gut, was ich jetzt mache? ... Ja, ich finde das
toll, weil ich es hätte auch machen sollen. Für mich war es das kleinere
Übel, immer zurückzustecken, und ich habe es ausgehalten.
T. Das war ihre Taktik, um durchzukommen. Eigentlich hätte sie es gerne gemacht
wie du, sie hat sich nur nicht getraut. ... Jetzt hast du deine Eltern hinter
dir, wie ist das? Die sind sogar stolz auf dich,
K. Ich auch.
T. Die neue Ruth ist da, Mama und Papa sind da, die Kleine ist da, jetzt geh mal
durch dein Leben hindurch, und lebe das wirklich auch mal so lebendig, und hole
dir diesen Mann, auf den du Lust hast und gucke, ob deine Eltern einverstanden
sind. Wir testen jetzt mal so ein bisschen. So mit 19 hattest du doch diesen einen
Mann, flirte mal mit dem rum, vor den Augen deiner Eltern, und guck mal, ob das
alles ok ist.
K. Der ist ja meine erste große Liebe gewesen, den hole ich jetzt mal her
... so viel zu reden gibt es da gar nicht, wir kommen gleich zur Sache ...
T. Hol deine Eltern her, die sollen zugucken, wir wollen die ja testen, wir wollen
gucken, ob die einverstanden sind.
K. Meine Mutter sagt: ich muss mich ja wirklich über meine Tochter wundern,
ich bin richtig stolz auf sie. ... Mutter, ich wusste schon immer, dass du neidisch
auf mich bist ... und mein Vater sagt: mein Gott, ist das toll, jung zu sein.
Die sitzen da und gucken zu und finden es toll. Die sind wirklich auch stolz auf
sich, dass sie das so hingekriegt haben. Das war immer ihr innigster Wunsch, und
das hat solche Umwege gebraucht.
T. Jetzt bist du da.
K. Ich spinne das jetzt mal so zehn Jahre weiter.
T. Ja, geh mal ruhig durch diese heftigen Situationen, die wir ja alle schon mal
bearbeitet haben, und guck mal, ob sie stabil geblieben sind, ob diene Eltern
einverstanden sind.
K. Mit 26 habe ich ja dann geheiratet, das hat sich halt so ergeben ...
T. Das ist weit verbreitet.
K. Ja. Das war jetzt nicht schlecht. Gut, das Beste daran war sicherlich unsere
Tochter ...
T. Sag das deinem Mann.
K. T., also, der hieß auch T., das haben wir ja jetzt schon öfter erörtert,
das Beste an unserer Beziehung war sicherlich unsere Tochter, die mich einen großen
Teil meines Weges begleitet hat. Durch die Tochter konnte ich viel klären,
du hast noch ein bisschen Klärungsbedarf, aber das ist dein Bier. Es ist
klar, mit meinem heutigen Wissen, hätte ich meinen Mann nach maximal drei
Jahren verlassen.
T. Sag ihm das und guck mal, ob er einverstanden ist.
K. Der merkt jetzt, dass er mich toll fand, aber viel zu anstrengend. ... Du warst
zwar auch innerlich ein bisschen unruhig, aber auch so gesetzt, du bist nur mit
mir ausgeflippt, da war für mich kein Spielraum.
T. Das heißt, er hat dich gebraucht, damit er lebendig wurde.
K. Ja. Insofern habe ich dir auch was gegeben ...
T. Was hast du von ihm gebraucht, was war es denn? Spür mal hin oder frag
ihn
K. Er hat mich behütet, ich war damals mit einem anderen Mann zusammen. Er
war der Erste, der gesagt hat, ich werde um dich kämpfen. Das hat mir imponiert,
und er hat mich gehabt.
T. Also, eigentlich wolltest du den Helden. Es hat sich nur rausgestellt, er war
keiner.
K. Genau. Ich hab dann für die Familie gekämpft. Er war immer dabei
und hat mir den Rücken gestärkt, dass muss ich schon sagen. ... T.,
das muss ich dir schon mal sagen, du warst immer dabei und hast mir den Rücken
gestärkt. Ich hatte Narrenfreiheit ...
T. Du hattest eigentlich einen Papa im Rücken, guck mal genau hin, eigentlich
hättest du einen Papa gebraucht.
K. Ja, das stimmt, den hatte ich damals ja nicht.
T. Deswegen hast du dir einen gesucht, ein Mann hat dir nicht den Rücken
zu stärken, ein Mann hat vor dir zu stehen oder neben dir.
K. Als unsere Ehe auseinander gegangen ist, ist das natürlich weggefallen,
das war dann auch das einzige, was mir gefehlt hat.
T. Sag das mal deinem Papa und frag ihn, ob er dir den Rücken stärkt
...
K. Vater, der T. ist ein ganz Lieber, aber wir passen einfach von der Grundstruktur
nicht zusammen. Ich will in eine ganz andere Richtung ... Mein Vater freut sich
und sagt: endlich, das habe ich dir doch schon immer gesagt! ... Vater, ich muss
meine eigenen Erfahrungen machen.
T. Er hätte dir den Rücken stärken sollen, dann hättest du
keinen Papaersatz gebraucht.
K. Er ist mir damals in den Rücken gefallen, weil seiner Meinung nach dieser
Mann nicht in unsere Familie passte. Mein Mann war beruflich immer fit, er konnte
mich gut ernähren. ... T., auch wenn wir uns jetzt trennen, bin ich dir unendlich
dankbar, dass wir dieses Kind gemeinsam haben, das war für mich sehr wichtig.
Die T. ist wirklich ein Kind der Liebe, aber unsere Zeit ist jetzt einfach vorüber,
ohne Gram. Wir sind ja auseinander gegangen, ich kenne auch seine jetzige Frau,
ich bin froh, dass die jetzt miteinander schlechte Laune haben und ich nichts
mehr damit zu tun habe. Das brauche ich nicht mehr. Nach der Trennung hätte
ich erst mal Geld gebraucht, eine neue Existenz ... mein Vater hat gesagt: ok,
was möchtest du machen? Das Beste wäre gewesen, hätte ich mich
gleich zu diesem Zeitpunkt selbstständig gemacht. Ich habe damals Mode entworfen,
ich hatte ja schon ein kleines Unternehmen, das ich hätte weiter führen
können. Da konnte ich meine Kreativität gut leben, da hatte ich tausend
Ideen. Ich bin mir sicher, es wäre für mich ein Leichtes gewesen, Kontakte
zu knüpfen und Erfolg zu haben. Das hätte ich gemacht.
T. Gut, stell es dir ruhig mal vor, geh mal ein Stück weiter, guck mal, ob
es geht. Spiel mal durch, ob es passt, ob es Widerstände gibt.
K. Nee. Ich hätte dann aber den T., die erste große Liebe, der ja auch
in A. geblieben ist, wieder getroffen, und wir hätten dann klar Schiff gemacht.
Wir sind so abrupt auseinander gegangen und habe nie mehr was voneinander gehört.
Das war nicht gut, weil dafür war die Zeit zu schön.
T. Triff dich noch mal ganz bewusst mit ihm im Inneren, und rede mit ihm. Sag
ihm, dass es dir leid tut oder was deiner Meinung nach schief gelaufen ist. Kläre
es jetzt .
K. Weißt du, T., du, mit deinen vielen Frauen, da hast du mich einfach ein
bisschen überfordert in der Situation. Wenn ich im Leben schon was erlebt
gehabt hätte, dann hätte ich dir besser gegenüberstehen können.
Ich war dann damals ziemlich cool, nach dem Motto, wenn nicht du, dann halt ein
Anderer, aber das war ja eigentlich nicht meine innere Einstellung. Ich wäre
gern in das Bewusstsein gekommen, dass uns Zwei was verbindet. Ich weiß
ja bis heute nicht, ob uns Welten getrennt haben. Du warst halt im Beruf gut,
du warst der Toparzt, und ich war die Kreative. Ich habe auch bei dir den Sport
mit rein gebracht, die Bewegung, das Leichte. Da bist du dann auch mal ausgeflippt,
das war doch eigentlich nicht schlecht. Als meine Eltern dich festnageln wollten,
bist du ausgerastet und hast nicht zu mir gestanden. Dann fingst du mit deinen
vielen Frauen an, und das war blöd. Das hätte ich mir gewünscht,
dass wir das gemerkt hätten, dass das nicht passt.
T. Guck mal, hör mal, was er sagt, wenn du ihn jetzt so da sein lässt.
K. Das sieht er auch so, er findet, dass wären wir uns eigentlich schuldig
gewesen, weil es einfach toll war, mit uns. Es war spannend vom ersten Augenblick
an, das war der Adrenalinstoß pur. Der hat dann irgendwie eine Klinik gehabt
und ist ins Ausland gegangen und scheint ein bisschen durcheinander im Kopf zu
sein. Das hat wahrscheinlich auch was mit ihm gemacht.
T. Guck mal, ob du ihn jetzt loslassen kannst, ob du einverstanden bist mit allem,
was du mit ihm durch lebt, gelernt hast, wie du ihn kennen gelernt hast.
K. Ich möchte keine Sekunde missen, das war toll. Jetzt bin ich durch meinen
Vater etwas gestärkter ...
T. Dann sag ihm das auch.
K. Vater, dadurch, dass du mir den Rücken gestärkt hast, gehe ich da
ein bisschen gestärkter raus. Ich muss mir nicht meine neue Position erkämpfen
und mich immer wieder beweisen. Das hat mich irgendwann mal angekotzt. Immer wieder
musste ich mich beweisen, ich wollte einfach mal ich selbst sein. Ich wollte nicht
immer geschminkt da rumlaufen, ich wollte mal rumhängen. Der T. hat immer
gesagt, wenn du zuhause bist, lässt du dich ganz schön gehen. Das waren
die Alle nicht gewohnt, aber ich wollte mich auch mal gehen lassen, das gehört
auch zu mir.
T. Ja, sag es dem T., wenigstens dort konntest du sein, wie du bist, dafür
bist du ihm auch noch dankbar.
K. Weißt du, das war auch meine Seite und wenn du mich richtig liebst, dann
liebst du auch das an mir.
T. Guck mal, ob er nickt oder mit dem Kopf schüttelt.
K. Ja, er nickt. Ich wäre auch beruflich meinen Weg gegangen, ohne dass das
für mich irgendein Problem gewesen wäre. So habe ich mir das alles erkämpfen
müssen, ich weiß, meine Falten hier, die kommen von dem Verbissenen.
Die Leichtigkeit ist mir einfach abhanden gekommen, früher habe ich mir gedacht:
ach, jetzt schauen wir mal, und es ist mir alles zugeflogen. Es gibt nicht eine
Situation, die letztendlich nicht so gelaufen wäre, wie ich das wollte. Aber
ich musste dafür hart kämpfen, und irgendwann habe ich nicht mehr gewollt.
T. Guck mal, wie es jetzt ist, wenn dein Papa da ist.
K. Na ja, das ist so, als ob ich jetzt eine Ozontherapie hinter mir hätte,
das ist der Jungbrunnen, schlechthin. Es fühlt sich an, als ob meine sämtlichen
Zellen frisch mit Sauerstoff durchlüftet wurden.
T. Kann Papa das spüren, wie wichtig er war, und wie heftig das war, dass
er nicht da war?
K. Ja klar. Der wird gleichzeitig mit mir jung.
T. Dann geh mal weiter durch dein Leben, und guck mal, was verändert sich
noch alles oder was musst du noch ansprechen, was muss du noch klären. Es
geht ja darum, dass du letztendlich mit Allem einverstanden bist und alles, mit
dem du nicht einverstanden bist, wird verändert und aufgearbeitet. Mama und
Papa müssen hinter dir stehen ...
K. Ich hätte jetzt mit dieser Rückenstärkung auch den Mann gefunden,
der mir gegenüberstehen kann.
T. Das können wir ja noch machen.
K. Ja, unbedingt. Deswegen bin ich ja auch hier.
T. Zwei Sessions haben wir ja noch vor uns. Wenn dein innerer Papa, deine innere
Mama, dein inneres Kind erlöst sind und hinter dir stehen, dann geht es noch
um diese Männlichkeit und Weiblichkeit, um deinen inneren Prinzen, wenn du
so willst. Ja, wir rufen die einfach mal so auf. Du hast ja eine innere Frau,
einen inneren Mann, arbeiten wir erst mal mit der inneren Frau. Haben wir schon
mal mit der gearbeitet?
K. Kurzfristig, da kam diese unheimlich schöne Seejungfrau, die dann gleich
wieder verschwand.
T. Seejungfrau, ok, die haben keine Füße. Da muss man immer aufpassen,
wer da so kommt. ... Gut, dann gehst du mal ans Meer, setzt dich da an den Strand,
schau mal nach links, da kommt von ferne ganz langsam ein Punkt auf dich zu, der
wird immer größer und größer, das ist deine innere Frau.
Sie kommt so langsam auf dich zu, dass du sie beobachten kannst, ihren Gang, ihre
Haltung, ihr Aussehen allgemein oder auch, wie sie auf dich reagiert, wenn sie
näher kommt, welche Gefühle du bekommst, wenn sie da ist, was sie sagt.
Lass dir ruhig ein bisschen Zeit, wenn sie näher kommt, deine Weiblichkeit,
deine innere Frau, schau sie dir genau an.
K. Es ist eine Frau mit langen Haaren, die hat ein bisschen älteres Gesicht,
aber einen ganz jugendlichen Körper. Sie kommt daher mit einem leichten erhabenen
Gang, fast so majestätisch und setzt sich zu mir, aber nicht in den Sand,
sondern sie nimmt ein Tuch und setzt sich darauf. Sie schaut mich an und sagt:
mein Gott, wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich bin darüber schon
ergraut.
T. Wie geht es dir, wenn du sie siehst?
K. Mir bleibt fast das Herz stehen, ich könnte sie, dich immer nur angucken.
Ich bin erschlagen von dieser Schönheit, so wie handlungsunfähig, wenn
ich dich sehe. In meinen Händen ist jetzt wieder dieses taube Gefühl,
als ob ich wieder in Ohnmacht falle. Ich frage mich, habe ich gepennt oder hat
sie gepennt?
T. Frag sie. Frag sie, wo sie war die ganze Zeit.
K. Kannst du mir mal sagen, wer von uns beiden gepennt hat. Das ist so ein Moment,
wo wir beide aus unserer doch etwas leblosen Haltung raus kommen und uns bewegen
und uns wie zwei Freundinnen austauschen. Wo sind wir geblieben?
T. Was du machen kannst, geh mal in sie rein, spür sie mal, schau mal aus
ihren Augen heraus, fühl mal, wie es ist, wenn du ganz Frau bist, wenn du
ganz in diese Weiblichkeit rein gehst, wenn du nur in diesen Teil rein gehst.
Das ist ja ein Anteil von dir. Männlich, weiblich, jeder Mensch hat ja beide
Energiequalitäten. Guck mal, wie dann die Welt aussieht oder sich anfühlt.
K. Die Welt fühlt sich für mich ein bisschen so an, als ob sie stehen
bleibt. Als ob wir jetzt hier am Ufer unseren Raum haben, und da draußen
ist der Marktplatz, da bewegt sich aber nichts.
T. Also, was Zeitloses, was Ewiges. ... Guck mal, wie die Ruth aussieht, wenn
du in der inneren Frau bist und sie anguckst.
K. Warte Mal, das ist nicht ewig, es ist mehr das Gefühl, als ob das irgendwie
zum Leben erweckt werden möchte.
T. Ok, so ein bisschen wie Dornröschen, alles ist im Schlaf und still, hundert
Jahre geschlafen ...
K. Weißt du, das ist schön, dass wir da so sind und der Marktplatz
vor uns, aber da lebt nichts.
T. Ja, da ist offensichtlich noch eine Seit in dir, die ins Leben will, die noch
ein Potential hat, das noch nicht gelebt ist oder so was. ... Frag sie doch mal,
ob sie dich mal mitnehmen will in ihre Welt, in ihr Reich, in ihr zuhause ...
K. Kannst du dich mal mit in dein zuhause nehmen? ... Ja, wenn du willst.
T. Guck mal, wie sie lebt, in welcher Welt sie ist, wie es sich anfühlt ...
K. Wir gehen jetzt in ihr Haus, ein kleines Häuschen am Waldrand, es kommt
mir vor wie ein Lebkuchenhaus. Sie macht den Ofen an und setzt sich in den Schaukelstuhl,
sie macht eine Schallplatte an. Ich sag zu ihr: auf dem neuesten Stand bist du
auch nicht.
T. Na, die war wahrscheinlich ewig nicht im Leben, die hat die alte Musik von
früher.
K. Sie sitzt jetzt so in ihrem Schaukelstuhl und nimmt ein Wollknäuel und
dröselt etwas schon Gestricktes wieder auf und strickt einen neuen Schal.
Sie steigt in ihre Pantoffeln und sagt: Ja. Ja.
T. Deine innere Frau klingt so ein bisschen nach einem alten Mütterchen,
Lehnstuhl und stricken und so. Die ist echt nicht mehr auf dem neuesten Stand.
K. Das ist mir auch aufgefallen.
T. Frag sie doch mal, was ist passiert, dass sie sich so zurückgezogen hat,
in diese Welt. Es gibt ja auch diese ganz lebendige, erotische, weibliche Welt,
mit viel Spannung ...
K. Innere Frau kannst du mir mal sagen, weshalb du dich so zurückgezogen
hast? Dein Leben ist ja jetzt nicht sooo spannend. ... Es hat sich irgendwie nicht
so ergeben, da ist niemand vorbei geritten.
T. Ah ja, sie hat auf den Prinz gewartet, und der ist nicht gekommen. Sie hat
resigniert, so was? Frag sie mal.
K. Hast du resigniert? ... Ja, ein bisschen schon.
T. Dann soll sie dir doch mal die Situation zeigen in deinem Leben, wo sie angefangen
hat zu sagen: Ach, dann lassen wir das mal alles, jetzt ziehe ich mich mal zurück
in meinen Lehnstuhl. Frag sie, und sie soll dir die Situation zeigen.
K. Kannst du mir mal sagen, welche Situation in deinem Leben dazu beigetragen
hat, dass du dich so zurückgezogen hast. ... Da kommt mir jetzt ganz spontan
eine Situation, da habe ich mal so ein Tantra Seminar in Griechenland gemacht.
Da habe ich zufällig jemanden kennen gelernt, den kannte ich vom Namen her.
Wir haben dann eine Übung gemacht, wobei sich jeder Mann die Frau genommen
hat, zu der er sich hingezogen fühlte. Zu mir kam keiner! Ich muss dazu sagen,
ich bin kurz nach dem Scheitern der zweiten großen Liebe nach Griechenland
gefahren. Bei der Übung haben mir die Männer dann sagen sollen, warum
sie nicht zu mir kamen und dieser eine hat dann gemeint, das wäre zu anstrengend
mit mir. Ich dachte mir, mit mir kann es kein Mann aushalten. Ich bin bisher keinem
Mann begegnet, der es mit mir ausgehalten hätte, der mich auch einfach mal
hat spinnen lassen. Ich komme ja dann wieder zur Ruhe. Die waren immer überfordert.
Die sind nie zu meinem richtigen Kern gekommen.
T. Dann bring doch mal diese innere Frau, die da am Strand aufgetaucht ist, dorthin,
und die soll das sagen, dass sie sich in dem Moment schon ein Stückchen zurückgezogen
hat, in den Lehnstuhl und so weiter. Das ist schon so eine kleine Schlüsselsituation,
wahrscheinlich gibt es noch welche vorher, die müssen wir noch alle finden.
K. Ich spreche jetzt mit diesem Mann, ich weiß nicht mehr, wie er hieß:
ich möchte dir sagen, das du einfach nicht die Fähigkeit besitzt, hinzuschauen,
wer dir gegenüber steht. Ich möchte das, was du mir gegeben hast, wieder
zurückgeben. Das ist nicht mein Unvermögen, sondern deins.
T. Und zeig ihm deine innere Frau ...
K. Jetzt möchte ich dir mal zur Krönung dieses Gesprächs meine
innere Frau zeigen. ... Er sagt dann: oh, du bist ja gar nicht so.
T. Jetzt frage mal deine innere Frau, warum sie sich damals nicht gezeigt hat.
Die war ja offensichtlich nicht so sichtbar. Es liegt ja auch ein bisschen an
ihr, wo war sie da?
K. Innere Frau, wo warst du denn damals, warum hast du dich nicht gezeigt? Warum
hast du in dem Moment nicht den Mut gefasst? ... Ich war feige, ich war enttäuscht
von der vorhergehenden Liebe, ich wollte nicht, dass mir das jetzt öfter
passiert.
T. Sag es dem Mann vorher, wo du dich so spontan getrennt hast, wo du so stolz
warst, da hat sich deine innere Frau zurückgezogen. Hol den herbei, sag es
ihm, zeig es ihm.
K. G., schau, das hast du mir hier hinterlassen. Eine Frau, die sich nicht mehr
traut. Ich bin dir wirklich mit offenem Herzen entgegengekommen, und du hast mir
irgendwie einen Keil in meine Offenheit reingerammt, dass ich mich zurückgezogen
habe, dass ich mich in meiner Weiblichkeit verletzt fühlte. Ich habe mich
gekränkt gefühlt, diskriminiert. Ich habe auf Hochtouren gedreht und
du hast mich einfach so fallen lassen.
T. Und sag ihm ruhig, dass deine innere Frau sich seitdem zurückgezogen hat
bis heute.
K. Meine innere Frau hat sich seit dieser Zeit einfach zurückgezogen, sie
wollte nicht mehr. Sie wollte einfach nicht mehr so viel geben.
T. Ja, und jetzt sitzt sie in der Hütte und strickt einen Schal. Kein Wunder,
dass da kein Prinz mehr vorbeikommt. Mit dem Gerhard musst du noch was machen,
das ist nicht ok. Bring die doch mal beide zusammen deine innere Frau und ihn.
Guck mal, wie die aufeinander reagieren. Was ist denn da so schief gelaufen?
K. Wenn der die innere Frau sieht, dann haut der gleich ab.
T. Frag mal die innere Frau, wie das für sie ist, dass er sofort abhaut?
K. Sie hat ja keine Resonanz, und dann geht sie einfach davon aus, dass sie ihm
nicht gefallen hat.
T. Das heißt, sie hat sich ihm geöffnet, aber er hat sie gar nicht
erkannt. Dann sag ihm das mal so.
K. G., schau, diese innere Frau hat sich dir geöffnet, und du hast sie einfach
ignoriert, du hast sie nicht gesehen, du hast sie nicht erkannt, und vor lauter
Schiss hast du dich abgewandt
T. Da liegt der Verdacht nahe, dass er vielleicht wirklich Angst hat vor einer
tollen Frau, wenn er dann so viele Frauen hat, manchmal ist das ja so ein Zusammenhang.
K. Der G. war die zweite Liebe, nicht die erste, der hieß T.. Ich weiß
nicht, ob der G. so viele Frauen hatte.
T. Dann wäre da noch die Frage, ist die innere Frau bei der ersten Liebe
hängen geblieben oder ist sie weitergegangen? Frag sie mal. Oder hol diese
erste Liebe auch noch herbei und den Gerhard, dann stehen ja zwei Männer
da, und dann stellst du deine innere Frau mal hin, und guck mal, zu wem stellt
die sich.
K. Zum T., zum Ersten.
T. Ah ja, dann frag sie doch mal ganz direkt, ob sie beim G. überhaupt anwesend?
K. Innere Frau, warst du bei dem G. überhaupt anwesend? ... Nee.
T. Der G. hatte gar keine Chance, weil die Frau bei der großen Liebe hängen
geblieben ist. Und wenn du genau hinguckst, siehst du, dass die heute immer noch
da hängt. Frag sie mal.
K. Hängst du immer noch dort? ... Na ja.
T. Die Alternative ist der Lehnstuhl. Genau das ist der Punkt, deshalb findest
du heute keinen Mann mehr, deshalb muss das schief laufen mit dem G., die innere
Frau ist gar nicht mehr anwesend ...
K. Das war halt ein toller Mann, ich bin keinem tollen Mann mehr begegnet.
T. Genau das ist es. Du bist deshalb keinem mehr begegnet, weil du hängen
geblieben bist. Wenn du als innere Frau weitergehst, findest du nur noch tolle
Männer. Aber du bist hängen geblieben. Mach das deiner inneren Frau
mal klar, die steht immer noch neben ihm, guck doch mal hin. Die hat nicht losgelassen,
die klammert immer noch.
K. Innere Frau, sag mal, bist du bei dem T. hängen geblieben? ... Ja, scheint
so.
T. Frag sie doch mal, ob sie ihn immer noch will.
K. Willst du ihn immer noch? ... Nee.
T. Hat sie ihn losgelassen, frag sie?
K. Hast du ihn losgelassen?
T. Guck mal, ob sie nickt oder mit dem Kopf schüttelt?
K. Nee, so richtig losgelassen hat sie ihn eigentlich nicht.
T. Sie will ihn nicht mehr, hat ihn aber auch nicht losgelassen. Die ist trotzig
und bockig. Kein Wunder, dass da kein Mann andockt. ... Was machen wir da jetzt?
Wir müssen die Zwei zusammenbringen, die müssen das noch klären.
Die ist total stinksauer auf den Typen, der sie hat hängen lassen. Sie zieht
sich zurück von der Welt, hat es noch mal versucht bei Gerhard, der wollte
auch nicht, und seit der Zeit strickt sie am Schal irgendwo im Lehnstuhl. Und
die ist hübsch, guck doch mal, wie lebendig die ist, die hat doch Lust aufs
Leben.
K. Ja!
T. Mach das mal dem ersten Mann, dem T. klar.
K. T., guck mal, du hast nicht mit mir geredet, du hast mich einfach fallen lassen
...
T. Ihr habt nicht richtig Abschied nehmen können, nicht heulen können
K. Nee.
T. Das ist Scheiße.
K. Ich habe einen richtigen Druck auf dem Kopf.
T. Ein Volltreffer! ... Dann machen wir in der nächsten Session Beziehungsklärung,
dann hat die innere Frau mit der ersten großen Liebe noch eine ganze Menge
am Laufen, das müssen wir alles noch klären. Du musst ja frei werden
davon, du musst die Energie für dich haben. Zeig das trotzdem deinem Papa
noch mal.
K. Vater, schau mal, wie ich da noch an diesem T. hänge, wie meine Weiblichkeit
da noch hängt. ... Mein Vater sagt: mein Gott, ich will dir helfen, was ich
machen kann, das mache ich. Das kriegen wir hin, das ziehen wir jetzt durch.
T. Na siehste, wenigstens dein Vater ist auf deiner Seite. Das ist toll. der war
ja dagegen, guck mal, wie der sich verwandelt hat. Deshalb ist das auch so schief
gelaufen, eigentlich war es ganz tief ein Konflikt mit deinem Vater. Den haben
wir jetzt aufgearbeitet, dein Vater steht jetzt hinter dir, aber die innere Frau
ist mit dem T. immer noch sehr verbunden. Das machen wir das nächste Mal,
da gehen wir über die Emotionen, über Atemtherapie. Da musst du richtig
reingehen.
K. Das mache ich.
T. Wenn du die Energie noch frei hast, dann bist du total da. Weißt du,
du hast natürlich dein Leben als Frau gelebt, aber ich vermute mal, weil
das viele so machen, du hast überwiegend doch männlich reagiert, also
immer in der Kontrolle geblieben, aufgepasst und gemanagt. Da hauen alle Männer
ab, das ist doch klar, die haben Schiss davor.
K. Da kann ich dir jede Menge Geschichten erzählen. Da habe ich dann förmlich
gesucht ...
T. Da hättest du nur einen Mann finden müssen, der dich knackt, aber
wie will der das machen, wenn die innere Frau noch an dem ersten Typ dranhängt.
Das ist fast unmöglich. ... Jetzt haben wir es doch auf dem Punkt. ... Gut,
geh mal in den ersten Raum zurück, wie hat der sich verändert? Du wolltest
ja diese Ilka kennen lernen, die nicht so angepasst ist.
K. Meine Tochter ist weg. Da steht noch das Bett mit diesen roten Tüchern
... das Ganze hat jetzt so einen verführerischen Hintergrund ...
T. Das Thema steht noch an. ... Bis zur nächsten Session können die
innere Frau und der T. sich ja schon mal miteinander beschäftigen und sich
auseinandersetzen. Sag den Beiden, dass das jetzt geklärt wird, und dass
du nicht willst, dass es ungeklärt bleibt.
K. T., wir müssen wirklich Abschied voneinander nehmen, das ist nicht gut
gelaufen und steht noch offen, und ich möchte, dass wir das miteinander klären,
dass wir uns alles sagen, was zu sagen ist, und dass wir uns gegenseitig die Freiheit
geben, unsere Weiblichkeit und Männlichkeit zu leben, das wir uns treffe,
um das zu klären. ... Er stimmt zu, er will das. ... Ich habe jetzt voll
Kopfschmerzen.
T. Frag doch mal die Kopfschmerzen, warum sie grade jetzt auftauchen, was sie
dir sagen wollen, was ihre Botschaft ist.
K. Kopfschmerzen, könnt ihr mir mal sagen, weshalb ihr jetzt aufgetaucht
seid? ... Ja, das ist ein blödes Thema
T. Ja klar, das ist immer ein blödes Thema, wenn man an der ersten Liebe
hängt.
K. Da sind so viele Bilder von ihm in mir, so wie er war, der hat alles auf die
Reihe gebracht, der war Spitzenklasse.
T. Ja klar, und da kommt kein Mann mehr ran! ... Das heißt aber auch, dass
du dir sämtliche anderen Männer verboten hast, und dir verboten, mit
ihnen in Begegnung zu gehen. Wenn du auf einer bestimmten Ebene bleibst, kriegst
du von dem Mann auch nur diese Ebene, und der hat dann keine Chance. ... Gut,
dann lassen wir es so stehen.
K. Aber merkst du was? Jetzt will ich, ich will das jetzt alles gnadenlos auf
den Tisch bringen. Jetzt ist Schluss, ich will das nicht mehr. Aber mir ist jetzt
auch klar, dass ich die Zeit gebraucht habe. Mein Körpergefühl ist jetzt
ganz anders, als ob sich da wirklich was löst, als ob so eingeschlafenen
Körperteile sich lösen würden, wieder aufwachen.
T. Erstmal geht es übers Schlagen, über die Aktivität, aber da
wird jetzt auch die andere Seite kommen, dahinter werden die anderen Gefühle
kommen, da musst du tiefer und tiefer gehen.
K. Da bin ich jetzt gespannt, weil ich diese Gefühle jetzt will. Ich will
die jetzt hoch holen und spüren.
T. Na gut, dann holst du die ganzen Sehnsüchte hoch, es fängt alles
wieder an zu brennen. Da sind diese ganzen Verletzungen, da hängt so viel
drin. Junge Leute verlieben sich schnell, ältere tun sich oft schwer, da
sind diese ganzen Mauern davor, die Verletzungen, wie gesagt ...
K. Ich hatte da nie Schwierigkeiten, und irgendwann war Schluss. Ich war wie abgeschnitten,
da kam einfach niemand mehr vorbei, der mir so richtig gut gefallen hat.
T. Das ist ja das Verrückte, dass du immer wieder ganz spezielle Typen anziehst,
weil du ja ein Attraktor bist für die. Wenn du immer wieder auf dieselben
Männer triffst, dann liegt es knallhart an dir, die anderen siehst du nicht.
Der Prinz reitet vorbei, und du siehst ihn nicht.